Gebrauchtwagen weisen - bevor sie den Besitzer wechseln - im Schnitt fünf schwere Mängel auf. Das hat eine Auswertung der ÖAMTC-Kaufüberprüfungen von rund 200.000 Fahrzeugen (in den Jahren 2004 bis 2008) ergeben. 83 Prozent der geprüften Autos hatten Defekte im
Bremssystem, gefolgt von Mängel bei der Beleuchtung (78 Prozent) und am Motor (73 Prozent), analysierte Rudolf Brauch, Technikleiter des ÖAMTC.

"Der Fünf-Jahres-Trend zeigt eine Verlagerung bei den gravierenden Defekten", erklärte der Experte. Im Zunehmen sind - neben den führenden Bremsdefekten - Mängel in den Bereichen "Sicherheit, Komfort und sonstige Ausstattung" und "Bodengruppe und Karosserie". Korrosion, Verformung, Lackschäden oder schlecht ausgefertigte Reparaturen sind laut dem Techniker die Hauptursachen dafür. Außerdem haben die Techniker im Schnitt 13 leichte Mängel bzw. Hinweise pro Fahrzeug vermerkt. Das Tückische: Auch vermeintlich leichte Defekte können ins Geld gehen. Ein demnächst fälliger Zahnriemenwechsel kann bei modernen Motoren bis zu 1.500 Euro kosten, weiß Brauch.

Ein Beispiel aus der Praxis der Techniker: Den Vogel abgeschossen hat der Wiener Besitzer eines VW Passat, Baujahr 1992. 31 schwere Mängel mussten die Prüfer in ihrem vierseitigen Bericht vermerken: von einer lockeren Batterie über eine durchgerostete Bodengruppe bis zu falsch dimensionierten und kaputten Reifen. Für die Prüfer bestand "Gefahr in Verzug", das Fahrzeug sollte am besten gar nicht mehr auf die Straße. Wir wissen nicht, ob der Käufer sich nach diesem Check dennoch entschlossen hat, das Fahrzeug zu erwerben. Jedenfalls wusste er, woran er ist, so der ÖAMTC-Techniker. (APA)