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Emanuel Pogatetz hat im Teamcamp zu Velden alles im Griff.

Foto: Reuters/Ebenbichler

 

Velden - Durch die Nicht-Nominierung von Andreas Ivanschitz steht im Teamcamp der österreichischen Fußball-Nationalteams eine Frage im Raum: Wer wird neuer Kapitän? Könnte  Emanuel "Mad Dog" Pogatetz den Job übernehmen? Der Middlesbrough-Legionär im Gespräch.

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Sie sind Kapitän bei Middlesbrough. Könnten Sie sich vorstellen, diese Position auch im Team einnehmen?

Pogatetz: "Ja natürlich könnte ich mir das vorstellen. Und ich würde es mir auch zutrauen. Für mich wäre das ein großer Schritt nach vorne. Es ist nicht so, dass ich hierhergekommen bin und sage, dass ich Kapitän werden muss. Ich würde auch jede andere Entscheidung akzeptieren. Aber auf der anderen Seite wäre ich enttäuscht, würde die Entscheidung gegen mich ausfallen. Es wäre gelogen, wenn ich sage, dass es mir egal wäre."

Hat der Teamchef schon mit Ihnen gesprochen?

Pogatetz: "Wir haben nur kurz zwei Minuten darüber gesprochen. Er hat mich gefragt, ob ich gerne Kapitän wäre und ob ich enttäuscht wäre, wenn ich es nicht werde.

Constantini hat gemeint, der Job sei überbewertet...

Pogatetz: "Die Nationalmannschaft aufs Feld zu führen, stellt eine große Verantwortung dar. Aber man darf auch stolz sein, wenn man so eine Position erreicht hat. Natürlich ist es im Fußball das Schönste, wenn man Trophäen gewinnt. Aber eine Leaderposition ist doch ein großer persönlicher Teilerfolg."

Ist es nicht kurios, dass jetzt ausgerechnet die früheren Kritiker Emanuel Pogatetz und Paul Scharner als heißeste Kandidaten fürs Kapitänsamt gehandelt werden?

Pogatetz: "Wenn man ehrlich ist, kommt man im Endeffekt oft am weitesten. Paul und ich haben versucht, Dinge anzusprechen und die Nationalmannschaft weiterzubringen. Vielleicht war es von der Vorgangsweise undiplomatisch, aber auf der anderen Seite konnte jeder sehen, dass wir uns einsetzen. Wir repräsentieren Leidenschaft und Herz. Es ist uns ein Anliegen, dass wir Erfolg haben."

Würde Ihnen die Kapitänsbinde dabei helfen, mehr Verantwortung im Nationalteam zu übernehmen?

Pogatetz: "Wenn man Kapitän ist, ist es sicher einfacher, Dinge anzusprechen. Denn man weiß, dass der Teamchef hinter einem steht. Das ist auch mannschaftsintern von großem Vorteil. Und den Druck würde ich ganz sicher aushalten, so eine Situation würde mich nicht belasten, ich wüsste damit umzugehen. Das stelle ich auch in Middlesbrough unter Beweis."

Was war Ihrer Meinung nach ausschlaggebend, dass Sie sich dort so ein hohes Ansehen erarbeitet haben und von Trainer Gareth Southgate zum Chef ernannt wurden?

Pogatetz: "Der Trainer schätzt meine Einstellung zum Sport. Und für ihn sind die Leistungen das Wichtigste eines Kapitäns. Die haben auch gepasst. Das hat sich Ende der vergangenen Saison durch die Verletzung von George Boateng ergeben. Zuerst waren dann andere Spieler in der Verantwortung, die konnten aber mit diesem Druck nicht umgehen. Mich hat das hingegen nicht belastet. Außerdem bin ich in unserem Kader einer der älteren Spieler und fast am längsten im Verein."

Middlesbrough steckt mitten im Abstiegskampf der Premier League, was passiert mit Ihnen, sollte der Klub absteigen?

Pogatetz: "Ich habe keine Klausel, dass ich im Fall des Abstiegs aussteigen dürfte. Aber meine Zukunft hat eigentlich nichts damit zu tun. Leider ziehen sich die Verhandlungen über die Verlängerung meines Vertrags (Laufzeit bis 2010, Anm.) schon seit vergangenem Sommer. Natürlich ist auch die zweite englische Liga denkbar. Aber mit 26 Jahren will ich weiter auf dem höchsten Niveau spielen. Sollte ich den Verein im Sommer verlassen, will ich mich sportlich verbessern. Jedes Jahr gegen den Abstieg zu spielen ist sehr kraftraubend."

Wollen Sie in England bleiben?

Pogatetz: "Wenn möglich. Mir gefällt diese Art des Fußballs am besten. Ein paar Vereine aus verschiedenen Ligen haben schon angefragt, aber es gibt noch nichts Konkretes. Zunächst will ich alles versuchen, um mit Middlesbrough die Liga zu halten."