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Herzog übernimmt Verantwortung: "Eine schöne Herausforderung"

Foto: APA/ Pfarrhofer

Bad Tatzmannsdorf - Für Österreichs Fußball-Rekordteamspieler Andreas Herzog beginnt am Mittwoch (18.00 Uhr/live ORF Sport plus) ein neues Kapitel in seiner Trainer-Laufbahn. Mit dem Testspiel im Rahmen des Vier-Nationen-Turniers gegen Italien steigt in Wiener Neudorf das erste Match des Wieners als Teamchef der U21-Auswahl, die schon am kommenden Dienstag wieder in Wiener Neudorf gegen die Schweiz ihren nächsten Auftritt hat. Der frühere Teamchef-Assistent macht sich im Interview unter anderem Gedanken über seinen neuen Job, die Chancen in der bevorstehenden EM-Qualifikation und die Personalpolitik innerhalb der ÖFB-Jugendauswahlen.

Wie ist das Gefühl, erstmal hauptverantwortlich für eine Mannschaft tätig zu sein?
Herzog: "Es ist für mich Zeit, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, das ist eine schöne Herausforderung. Es ist aber auch wichtig, dass ich um mich herum gute Leute wie Heimo Pfeifenberger, Otto Konrad oder Roger Spry habe."

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Italien-Partie?
Herzog: "Dieses Spiel und das Match am Dienstag gegen die Schweiz dienen zur Sichtung für die EM-Quali im Herbst, außerdem ist es der einzige längere Lehrgang bis zum Quali-Beginn im August, nur im Juni haben wir noch ein Länderspiel gegen Bulgarien. Man sollte schon in jedes Spiel gehen, um zu gewinnen und Selbstvertrauen zu tanken, aber diesmal zählt nicht nur das nackte Ergebnis, sondern auch der Gesamtauftritt. Italien ist ein großes Kaliber, da wird man sehen, wer auf diesem Niveau mithalten kann und wer nicht."

Die letzte U21-Mannschaft bestand fast ausschließlich aus Bundesliga-Spielern und Legionären, diesmal ist das nicht der Fall. Sehen Sie darin einen großen Nachteil?
Herzog: "Nein, denn im U21-Bereich kann alles sehr schnell gehen. Da kommen oft Spieler aus dem Nichts und andere bleiben in ihrer Entwicklung stecken. In den nächsten Monaten werden einige den Sprung schaffen, bis zum Beginn der EM-Qualifikation werden wir sicher eine andere Situation haben."

Wieso scheint mit Christopher Drazan ein Bundesliga-Spieler gleichzeitig beim U19-Team und beim A-Team auf Abruf auf, aber nicht im U21-Team?
Herzog: "Weil er mit dem U19-Team am 1. April ein Testspiel gegen Belgien hat und im Mai die Eliterunde in der EM-Qualifikation spielt."

Könnte Drazan in der U21 nicht mehr Erfahrung sammeln als in der U19?
Herzog: "Fakt ist, dass bei der U19 die EM-Qualifikation vor der Tür steht und Andreas Heraf nicht auf ihn verzichten will. Ich habe das akzeptiert, aber bei der U21-Quali ist er sicher bei mir."

Täuscht der Eindruck, dass im österreichischen Nachwuchs im Gegensatz zu anderen Ländern viele Spieler - obwohl sie von der Qualität her in einer älteren Mannschaft spielen könnten - noch in den "jüngeren" Teams sind, damit bessere Resultate herausschauen?
Herzog: "Es ist wichtig, dass sich eine Mannschaft für eine Endrunde qualifiziert, denn da lernt man viel dazu. Aber grundsätzlich bin ich ein Verfechter, dass die Jungen so schnell wie möglich oben gefordert werden sollen."

Erstmals seit dreieinhalb Jahren findet ein A-Länderspiel ohne Andreas Herzog im Betreuerteam statt - mit welchen Gefühlen werden Sie die Partie am 1. April in Klagenfurt verfolgen?
Herzog:
"Mit gar keinen, weil ich zur gleichen Zeit mit Pfeifenberger in Falkirk bin. Dort spielt an diesem Tag Schottland gegen Albanien, das ist ein Spiel in unserer EM-Quali-Gruppe. Aber die Rumänien-Partie ist natürlich ein ganz wichtiges Match. Man sollte nicht von der WM träumen, sondern schauen, dass wir zum Schluss in der Gruppe einen guten Platz belegen, denn das ist für die nächste Topfeinteilung für die EM-Quali sehr wichtig."

Was halten Sie von der Entscheidung von Dietmar Constantini, auf Andreas Ivanschitz, Martin Stranzl und auch auf Conditioning Coach Roger Spry zu verzichten?
Herzog: "Das ist nicht meine Entscheidung. Ich konzentriere mich auf unsere Spiele, will eine neue Mannschaft aufbauen und unbedingt den Gruppensieg schaffen, daher möchte ich dazu nichts sagen." (APA)