Wien - 126 Tage, 5 Stunden, 31 Minuten und 56 Sekunden war Norbert Sedlacek bei der härtesten Einhand-Segelregatta der Welt bis zum Zieleinlauf am 15. März alleine auf hoher See. Am frühen Montagnachmittag ist der Wiener von seinem Vendee-Globe-Abenteuer in die Heimat zurückgekehrt und kurz nach 13.00 Uhr von seiner Familie, Freunden und Sponsoren mit Sekt, Brötchen und viel Applaus am Flughafen-Wien-Schwechat empfangen worden. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man auf ein Projekt acht Jahre hinarbeitet und es sich dann wirklich umsetzen lässt", sagte der Abenteurer.

Sedlacek hatte die Vendee Globe nach mehr als 27.000 Seemeilen als einer von nur elf von 30 angetreten Teilnehmern, allerdings am Ende des Feldes, beendet. 42 Tage und drei Stunden hinter dem französischen Sieger Michel Desjoyeaux, aber als erster deutschsprachiger Segler überhaupt. Den Zieleinlauf vor Les Sables d'Olonne wird der Österreicher, der mit den geringsten finanziellen Mitteln aller Teilnehmer hatte auskommen müssen, so schnell nicht vergessen. "Ich war sehr euphorisch, der Bahnhof war enorm, es war der zweitstärkste Empfang von allen elf die zurückgekommen sind", sagte Sedlacek. 7.000 Fans hatten ihm zugejubelt. 

Erreichtes honoriert

"Die Franzosen honorieren es sehr, dass es ein Binnenländer mit wirklich sehr bescheidenen Mitteln geschafft hat, in ihrer Domäne mit- und das Rennen zu Ende zu fahren", merkte Sedlacek an. Immerhin hat er als erster Österreicher nonstop allein die Welt umsegelt. "Aber für mich zählt weniger der Rekord als vielmehr zu zeigen, dass auch wir in der Formel 1 des Segelsports mitfahren können", meinte Sedlacek.

Während des Rennens hatte der Wiener einige kritische Momente zu überstehen. "Es gibt Momente, wo einem der Schreck durch die Glieder fährt und man denkt jetzt ist das Equipment so weit, dass es aus sein muss. Es ist ein ständiger Gefühlswechsel von himmelhochjauchzend zu zutiefst betrübt." Unvergessliche Momente waren natürlich auch dabei, wie etwa das Passieren des gefürchteten Zwischenziels Kap Hoorn, wo einige Konkurrenten hatten aufgeben müssen.

"Es war unglaublich emotional, weil der Weg dorthin sehr schwierig war", sagte Sedlacek. An Bord seiner "nauticsport-kapsch" verbrachte er auch seinen 47. Geburtstag am 27. Jänner. "Es war ein schöner, sportlicher, dynamischer Tag. Es war ein gutes Gefühl seinen Geburtstag zu feiern, in einem Augenblick, wo man am besten Wege ist, sich selbst ein Geschenk zu bereiten."

Beim nächsten Mal zählt die Platzierung

Obwohl gerade rund vier Monate alleine auf hoher See hinter ihm liegen, denkt Sedlacek bereits wieder an neue Projekte.  2012 könnte es zu einem neuerlichen Antreten bei der Vendee Globe kommen. "Es ist mein Ziel noch einmal etwas auf die Beine zu stellen", betonte er. "Die Wirtschaft ist derzeit in der Krise, wenn man den Zeitungen glaubt. Man wird sehen, ob sich jemand findet, der die Idee mitträgt", sagte Sedlacek.

Nur mitzufahren reicht bei einer eventuellen dritten Teilnahme, - bei seinem Debüt hatte er im Südatlantik 900 Seemeilen vor Kapstadt wegen eines gebrochenen Heckkieljoches aufgeben müssen -, aber nicht mehr. "Mit einem sehr großen Budget versuchen ganz vorne mitzufahren, zumindest aber die Aussicht auf einen wirklich guten Platz", skizzierte der 47-Jährige seine Ansprüche.

In der näheren Zukunft gelte es jetzt einmal das Projekt Vendee Globe 2008/09, das am 9. November begonnen hatte, mit einer Analyse zu Ende zu bringen. Es wird auch ein Buch und ein Film zu dem Extremsport-Abenteuer erscheinen. "Es gibt einige Dinge, die ich gerne machen würde, war aber jetzt fast ein halbes Jahr weg und muss erst verifizieren was auch wirklich machbar ist", erklärte Sedlacek. (APA/red)