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Bonn - Ökonomen und Hirnforscher der Universität Bonn und des California Institute of Technology gingen der sogenannten "Geldwert-Illusion" nach und konnten deren Wirkung im Experiment bestätigen: Menschen neigen offenbar dazu, eine Erhöhung ihres Einkommens auch dann positiv zu bewerten, wenn der Zugewinn durch die Inflation komplett aufgefressen wird. Verantwortlich ist nach den Ergebnissen der Forscher ein bestimmtes Areal im Gehirn, das Menschen bei positiven Erlebnissen in Hochstimmung versetzt.

In ihrer Studie überprüften die Wissenschafter mittels eines Scanners die Hirnaktivität ihrer 24 Probanden, während sie mit zwei verschiedenen ökonomischen Situationen konfrontiert wurden. In einem Fall erhielten die Probanden als Belohnung für ihren Einsatz relativ wenig Geld, mit dem sie aus einem Katalog preisgünstiger Waren ein Produkt kaufen sollten. Im zweiten Szenario war der Lohn um 50 Prozent höher, gleichzeitig waren jedoch auch alle verfügbaren Produkte um 50 Prozent teurer.

Das Gehirn ist kein kühler Rechner

Die Messungen zeigten: Eine bestimmte Hirnregion, die bei positiven Erlebnissen für Hochstimmung sorgt, entpuppte sich im Niedriglohn-Szenario stets als weniger aktiv als im Hochlohn-Szenario - und das, obwohl die Probanden wussten, dass ihre reale Kaufkraft in beiden Situationen identisch war, wie die Forscher erklärten.

Die Ergebnisse zeigten, dass Geld im Gehirn nominal und nicht nur real repräsentiert werde. Dieser Effekt hat den Wissenschaftern zufolge auch große praktische Relevanz: Er erkläre, warum Geldpolitik und Inflation einen positiven Effekt auf Beschäftigung und Wirtschaftswachstum haben könnten. Viele Ökonomen sehen die "Geldwert-Illusion" zudem als Grund für spekulative Blasen wie etwa auf dem Immobilien- und Aktienmarkt. (APA/AP/red)