Düsseldorf - Die Finanzmarktkrise hat beim zweitgrößten deutschen Erstversicherer Ergo tiefe Spuren hinterlassen. Wie das zur Münchener Rück gehörende Unternehmen am Montag in Düsseldorf mitteilte, brach der Gewinn 2008 von 781 Mio. auf 92 Mio. Euro ein. Hauptgrund hierfür waren Einbußen um fast 50 Prozent im Kapitalanlageergebnis. Es fiel aufgrund von Abschreibungen und geringeren Veräußerungsgewinnen von 5,3 auf 2,9 Mrd. Euro.

Besonders betroffen seien die Bereiche Leben und Gesundheit, sagte Vorstand Rolf Ulrich. "Hier liegen die größten Kapitalanlagen." Versicherungsgesellschaften legen die Einnahmen ihrer Kunden zum Teil am Kapitalmarkt an. Seit über einem Jahr stehen die Märkte jedoch stark unter Druck. Aktien verloren teils massiv an Wert. Ergo baute sein Engagement über das Jahr ab. Die Aktienquote von Ergo lag Ende 2008 bei 2,6 Prozent nach 10,7 Prozent Ende 2007. Zwei Drittel des Bestands seien zusätzlich abgesichert. Die Eigenkapitalausstattung sei mit 3,7 Mrd. Euro "angemessen hoch", so Ergo.

Wachstum im Ausland

Mit den Beitragseinnahmen zeigte sich Ulrich unzufrieden. Gewachsen sei Ergo nur im Ausland, und hier zum Teil durch Zukäufe. "Das internationale Geschäft hat sich gut entwickelt", sagte Vorstand Daniel von Borries.

Doch Ergo sei in Märkten unterwegs, die von der Krise besonders betroffen werden könnten. Im Baltikum, Polen und in ganz Südosteuropa gebe es Risiken für die Beitragseinnahmen.

Die Prämieneinnahme legten außerhalb von Deutschland um 12,5 Prozent auf 4,3 Mrd. Euro zu. In Deutschland sanken die Beiträge jedoch um 1,1 Prozent auf 13,5 Mrd. Euro. Insgesamt gesehen legte Ergo in den Segmenten Gesundheit, Schaden/Unfall und Rechtsschutz zu, nur die Sparte Leben büßte ein.

Wegen des Gewinnrückgangs will der Vorstand für 2008 auf die Zahlung einer Dividende verzichten. Für 2007 hatte Ergo noch 13,25 Euro je Aktie an seine Aktionäre ausgeschüttet. Die Münchener Rück hält knapp 95 Prozent.

Die Erwartungen von Ergo für 2009 sind gemischt. Geringere verfügbare Einkommen der Menschen könnten die Versicherungsbranche beeinträchtigen. Risiken lägen auch in den Wechselkursentwicklungen und den niedrigen Zinsen, auf der anderen Seite steige das Bedürfnis nach Sicherheit, sagte Vorstandschef Torsten Oletzky. Ergo habe sich unter anderem mit Kostensenkungen und Absicherungen auf das schwierige Wirtschaftsumfeld eingestellt. (APA/Reuters)