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Choreographie der Ratzinger-Fans beim Live-Act des Papstes im Dos-Coqueiros-Stadion von Luanda.

Foto: APA/EPA/Fusco

Luanda - Papst-Sprecher Federico Lombardi hat am Rande der Afrika-Reise des katholischen Oberhauptes am Wochenende die Haltung der katholischen Kirche zu medizinisch begründeten Abtreibungen klargestellt. "Die katholische Kirche akzeptiert eine Abtreibung, wenn der Tod des Fötus nicht das Ziel ist, aber eine Folge einer medizinischen Behandlung der Mutter, um deren Leben zu retten", sagte Lombardi. Diese "indirekte Abtreibung" habe die Kirche immer zugelassen. Was der Papst gesagt habe, sei, dass die Gesundheit der Mutter nicht als Vorwand benutzt werden könne für die Abtreibung als Form der Geburtenregelung, sagte Lombardi.

Auf seiner Afrika-Reise hatte sich Papst Benedikt XVI. in Angola zuvor gegen Abtreibungen aus medizinischen Gründen ausgesprochen. Laut Kathpress hatte Benedikt XVI. wörtlich gesagt: "Wie bitter ist die Ironie derjenigen, die Abtreibungen zum Mittel der Pflege der Gesundheit der ,Mütter‘ erheben wollen. Wie befremdlich ist die These, wonach die Unterdrückung des Lebens eine Frage von reproduktiver Gesundheit sei."

Großmufti gratulierte dem Papst

Es war nicht die einzige umstrittene Aussage, die der Papst auf seiner Afrika-Reise gemacht hatte. Zuvor in Kamerun hatte Benedikt XVI. sich gegen die Propagierung von Kondomen im Kampf gegen HIV und Aids ausgesprochen, da diese "die Probleme Afrikas nicht lösen" würden. Während diese Aussage bei Hilfsorganisationen zu einem Sturm der Entrüstung führte, bekam der Papst dafür in Kamerun Unterstützung von unerwarteter Seite: Das dortige Oberhaupt der Muslime, Scheich Munir, sagte in einem Interview mit "alle welt", dem Magazin von Missio - Päpstliche Missionswerke in Österreich: "Was der Heilige Vater über HIV, Aids und Kondome sagte, ist sehr zu begrüßen. Es steht im Einklang mit den heiligen Schriften. Ich habe ihm auch persönlich dazu gratuliert." Scheich Munir ist überdies Präsident der Vereinigung der Muslime in Afrika und meinte, Benedikts Aussagen zeigten, dass er "Afrika und die Menschen in ihrer Kultur ernst nimmt".


Tatsächlich wurde der Papst auf seiner einwöchigen Reise bis jetzt von der Bevölkerung begeistert aufgenommen. In Angola feierte er am Sonntag eine Open-Air-Messe mit einer Million Gläubigen: Er rief die Angolaner dazu auf, "eine bessere Zukunft zu bauen" . Überschattet war die Messe vom Tod zweier Mädchen, die im Massengedränge starben. Montag reist der Papst wieder nach Rom zurück. (AFP, stui/DER STANDARD, Printausgabe, 23.3.2009)