Das Plätschern des Mara-Flusses hört man bis auf das Siria-Plateau. Der Fluss ist die Lebensader in Kenias berühmtestem Nationalreservat: Gnu-, Büffel- und Zebraherden brauchen das Wasser zum Überleben. Und auch die Massai, Bewohner des Siria-Plateaus, müssen ihr Wasser meist aus dem Fluss schöpfen, der weit von den Dörfern entfernt ist und von Krokodilen bevölkert wird. "Ich wache um sechs auf", beschreibt Maisena Ruandai ihren Alltag. "Ich melke die Kühe, dann mache ich Feuer und bereite das Frühstück zu." Den Rest des Tages hat die 23-jährige Mutter von acht Kindern früher damit verbracht, Wasser zu holen. "Mit einem 20-Liter-Kanister ist es ein Fußmarsch von drei Stunden, den habe ich dreimal am Tag gemacht." So geht es vielen in Afrika.

Doch Ruandai hatte Glück: Seit einigen Monaten bekommt ihr Dorf das Wasser geliefert, in einen 1000-Liter-Tank. Seitdem verbringt sie viel Zeit in ihrem neu eröffneten Kiosk. "Mein Leben ist leichter geworden, auch deshalb, weil das Wasser sauber ist: Die Kinder werden nicht mehr so oft krank." Einen Euro-Cent pro Liter zahlt Ruandai - ein Teil geht an den Lieferanten, der Rest in eine Dorfkasse für Reparaturen.

Gefüllt wird der Tank, wie auch ein zweiter vor der örtlichen Schule, von Joachim Pfeffers Leuten. Pfeffer betreibt seit drei Jahren ein Safaricamp, Mara Siria. Von Beginn an hatte er das gleiche Problem wie die Bewohner des Plateaus: kein Wasser. Pfeffer legte eine dreieinhalb Kilometer lange Leitung zu einem Flüsschen auf dem Plateau, der die Gäste seitdem mit Frischwasser versorgt. "Dabei haben wir die Community eingeschaltet, weil wir mit 5000 Litern am Tag genug fördern, um die Hälfte abzugeben." Die Verwaltung des Reservats empfiehlt anderen Safari-Veranstaltern die Nachahmung. (Marc Engelhardt aus Nairobi/DER STANDARD, Printausgabe, 23.3.2009)