Wien - Jubel und lange anhaltenden herzlichen Applaus gab es heute, Freitag, Abend für das neue Projekt des deutschen Multi-Künstlers Christoph Schlingensief im Burgtheater. "Mea culpa", als "ReadyMadeOper" angekündigt, erwies sich als zweieinhalbstündige, mit großem Ensemble und Bühnenaufwand betriebene Beschäftigung mit einem höchst intimen Thema: Schlingensiefs Krebserkrankung, die ihn zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Tod und den Möglichkeiten, diesem doch noch von der Schaufel zu springen, gebracht hat. So persönlich und unmittelbar die Aufführung wirkt, ist sie doch nie larmoyant, sondern meist von spielerischer Selbstironie geprägt.

Auf der mit zahlreichen Aufbauten vollgestellten, immer wieder in Bewegung gesetzten Drehbühne tummelt sich eine Vielzahl von Schauspielern (darunter ein großartiger Joachim Meyerhoff als Alter Ego des Regisseurs). In zahlreichen über die Szene projizierten Filmausschnitten wird auf Schlingensiefs Vergangenheit als Filmregisseur, in etlichen musikalischen Wagner-Zitaten auf seine Bayreuther "Parsifal"-Inszenierung Bezug genommen. Im dritten Akt steht sein Zukunftsprojekt für ein Opernhaus in Afrika ins Zentrum. Denn Schlingensief, der auch selbst in einer kurzen Szene mitwirkt, hat noch viele Pläne und lässt sein Bühnen-Ich die abschließende große Sterbeszene so kommentieren: "Das war so schön! Ich danke euch! Aber ich mag noch nicht!" Der Abend steht bis zum 25. März noch fünf Mal auf dem Programm des Burgtheaters. (APA)