Addis Abeba  - Nach dem umstrittenen Machtwechsel in Madagaskar hat die Afrikanische Union (AU) die Mitgliedschaft des Landes ausgesetzt. Die Ernennung des Präsidenten durch die Streitkräfte sei als Putsch zu werten, erklärte die AU am Freitag in Adis Abeba. Der AU-Sicherheitsrat gebe Madagaskar sechs Monate Zeit, Wahlen abzuhalten, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Bruno Nongoma Zidouemba. Andernfalls werde über die Verhängung von Sanktionen beraten.

Die US-Regierung hat Madagaskar wegen des undemokratischen Machtwechsels die nicht-humanitären Hilfsgelder gestrichen. "Die Ereignisse sind gleichbedeutend mit einem Staatsstreich, und deshalb werden die USA die gegenwärtige partnerschaftliche Hilfe für Madagaskar nicht weiter fortsetzen", sagte der Sprecher des Außenministeriums Robert Wood am Freitag in Washington. Die US-Regierung erwarte, dass in Madagaskar so schnell wie möglich die rechtsstaatliche und demokratische Ordnung wieder hergestellt werde. Über die Höhe der gestrichenen US-Gelder machte Wood keine Angaben.

Bereits am Donnerstag hatte die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (SADC) mitgeteilt, sie erkenne den neuen Staatschef von Madagaskar nicht an. Das Land müsse schnellstmöglich zur Demokratie zurückkehren.

Präsident Marc Ravalomanana war am Dienstag nach einem wochenlangen erbitterten Machtkampf mit Oppositionsführer Andry Rajoelina zurückgetreten und hatte die Macht den Streitkräften übertragen. Diese erklärten Rajoelina zum neuen Staatsoberhaupt. (APA/AP)