Jerusalem - Nach Berichten über die Tötung palästinensischer Zivilisten durch israelische Soldaten während der Militär-Offensive im Gazastreifen haben Menschenrechtsorganisationen eine unabhängige Untersuchung gefordert. Bei den angekündigten Untersuchungen durch die Armee sei die nötige Objektivität nicht gewährleistet, erklärten rund ein Dutzend israelische Organisationen am Freitag in einem Schreiben an die Generalstaatsanwaltschaft. Die Ablehnung der israelischen Regierung, die Vorfälle durch eine unabhängige Untersuchung aufklären zu lassen, bedeute einen Verstoß gegen internationales Recht.

Die Eröffnung einer Untersuchung der Fälle direkt nach ihrem Bekanntwerden in den Medien lasse Zweifel aufkommen, ob die Verantwortlichen wirklich zur Rechenschaft gezogen werden sollten, sagte die Sprecherin der Menschenrechtsorganisation B'Tselem, Sarit Michaeli, der Nachrichtenagentur AFP. Schließlich seien die Aussagen über das Verhalten der israelischen Soldaten der Justiz bereits seit drei Wochen bekannt. Die Augenzeugenberichte waren im Rundbrief einer Militärakademie erschienen, die Medien hatten sie dann am Donnerstag übernommen.

Aus den Augenzeugenberichten von Soldaten der Militärakademie Yitzhak Rabin geht hervor, dass israelische Soldaten während der Offensive im Gazastreifen wehrlose Zivilisten töteten. Demnach erschoss ein Elite-Soldat unter anderem eine Mutter und ihre zwei Kinder, die sich verlaufen hatten. Zudem sei eine alte Frau hundert Meter von ihrem Haus entfernt getötet worden. Andere Berichte beschreiben ein unverhältnismäßig harsches Vorgehen der israelischen Streitkräfte und Vandalismus. (APA/AFP)