Washington - Der amerikanische Versicherungsriese AIG, der im Zentrum der Finanzkrise und nun auch der US-Politik steht, soll umbenannt und aufgelöst werden. "Was seit 90 Jahren als AIG bestand, wird mit der Zeit nicht mehr bestehen, wir haben die Auflösung von AIG vor" , kündigte Unternehmenschef Edward Liddy vor dem US-Kongress an. Besonders die Sparte Finanzprodukte, die den Mittelpunkt der Probleme bildet, soll in den kommenden vier Jahren von Grund auf saniert werden. Laut Liddy verwaltet dieser Geschäftsbereich Risikopapiere im Nominalwert von umgerechnet 1219 Milliarden Euro.
Versilbert werden soll auch der New Yorker Unternehmenssitz, Ecke Pine- und Wall Street, wie ein AIG-Sprecher bestätigte, auch das sei Teil der Bemühungen, die Bilanz zu sanieren. Laut New York Post könnte der Verkauf 100 Millionen Euro einspielen. Zum Vergleich:Die amerikanische Regierung hat allein in den vergangenen Jahren rund 180 MilliardenDollar in den Konzern gepumpt.

Dass rund 400 Managern des mittlerweile zu 80 Prozent staatlichen Unternehmens nun trotzdem 165 Mio.Dollar an Bonuszahlungen zugeführt wurden und Finanzminister Timothy Geithner das nicht verhindern konnte, führt freilich auch zu politischen Kalamitäten. Die oppositionellen Republikaner kritisieren US-Präsident Barack Obamas wichtigsten Minister immer offener, was Obama dazu veranlasste, Geithner öffentlich sein"volles Vertrauen" auszusprechen. Auch der Stabschef des Weißen Hauses rückte zur verbalen Rückendeckung des Ministers aus. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.3.2009)