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Die Unternehmen in Österreich und Osteuropa (CEE) setzen als Folge der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise vor allem auf Maßnahmen im operativen Bereich. Strukturmaßnahmen werden kaum angedacht.

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Wien - Die Unternehmen in Österreich und Osteuropa (CEE) setzen als Folge der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise vor allem auf Maßnahmen im operativen Bereich. Vorgenommen werden etwa Kostensenkungen, Budgetkürzungen sowie Einstellungs- und Investitionsstopps. Strukturmaßnahmen werden derzeit kaum angedacht. Mit einer raschen Erholung der Wirtschaft wird kaum mehr gerechnet, geht aus einer aktuellen Online-Umfrage des Unternehmensberaters Roland Berger hervor.

Im Vergleich zur Umfrage vom vergangenen Oktober hat sich die Stimmung unter den Managern deutlich getrübt. 63 Prozent der befragten Firmenchefs rechnen mit einer weitere Verschlechterung der Wirtschaftslage, 30 Prozent schätzen die Lage nach wie vor als unklar ein. Nur 5 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Der noch relativ größte Optimismus herrscht unter den österreichischen und polnischen Firmenchefs. "Je weiter östlich und südlich, desto schlechter ist auch die Stimmung", erklärte Studienautor Rupert Petry in einer Aussendung am Donnerstag.

Rückgang bei Aufträgen

Am härtesten bekommen die Unternehmen den Rückgang bei den Aufträgen zu spüren. Für die Autoindustrie und den Einzelhandel bestätigten dies 29 Prozent der Befragten. Ähnlich sieht es in der Dienstleistungsbranche (28 Prozent) oder dem Telekommunikationsbereich (26 Prozent) aus.

In der Autoindustrie erwarten 40 Prozent der Manager einen Einbruch der Absatzzahlen um bis zur Hälfte. Neben dem Automotiv-Sektor ist vor allen die verarbeitende Metallindustrie betroffen. In der Ukraine etwa wurden rund 30 Prozent der Mitarbeiter in der Stahlindustrie gekündigt, die einen Anteil von 40 Prozent an den Exporten hat.

Die Rückgänge der Bruttoinlandsprodukte dürften bis zu 5 Prozent ausmachen, so die Einschätzung der befragten Firmen-Chefs. Die Konjunkturmaßnahmen in diesen Staaten liegen zwischen 1,2 und 18 Prozent des BIP von 2008. Laut Roland Berger hat Russland bisher Konjunkturmaßnahmen im Wert von 250 Mrd. Euro gegen die Krise geschnürt. Polens Maßnahmen haben ein Volumen von 24 Mrd. Euro und in Rumänien werden 10 Mrd. Euro angesetzt. Österreich will knapp 6 Mrd. Euro im Kampf gegen die Krise in die Hand nehmen.

Prioritäten falsch gesetzt

Allerdings glauben die befragten Manager, dass die Prioritäten falsch gesetzt bzw. wichtige Projekte gar nicht oder nur mangelhaft umgesetzt werden. Weiters werde kritisiert, dass steuerliche Maßnahmen und Infrastrukturprogramme fehlen würden. Eine Erholung der Wirtschaft in weniger als ein bis zwei Jahren erscheint immer unwahrscheinlicher.

Insgesamt nahmen an der Befragung 300 Manager aus Österreich, Russland, Ukraine, Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Kroatien von Roland Berger über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise Ende Februar/Anfang März teil.(APA)