Weltläufige Autorin mit Wiener Wurzeln: Anna Gmeyner.

F.: Wallstein

Eine Insel im Lake Michigan, wenig größer als die Grundfläche des Leuchtturms, der darauf steht. Dort hat sich der Journalist David Charleston (Michael Redgrave) anno 1939 von der Welt abgeschottet - früher reiste er durch Europa, als Beobachter, als Warner vor dem erstarkenden Faschismus. Eine Kampagne verpuffte, sein Buch blieb ungelesen, die Masse ungerührt. Doch nun holen ihn die Geister ein, und eine Handvoll "lost souls", einst hier ertrunkene Emigranten aus der Alten Welt, fordert ihn vehement heraus, sein Eremitendasein aufzugeben und gegen den Krieg zu kämpfen, den er heraufziehen sieht.

Am Drehbuch von Thunder Rock (1942), einem Projekt der Briten Ray und John Boulting, hat auch Anna Wilhelmine Gmeyner (1902-1981) mitgewirkt. Und man darf annehmen, dass ihre eigene Erfahrung in die Erzählung eingeflossen ist: Die Dramatikerin (Automatenbüfett) und Drehbuchautorin hatte der Beengtheit ihrer Geburtsstadt Wien schon früh den Rücken gekehrt. Sie findet stattdessen Anschluss an die politisierte linke Avantgarde der Weimarer Republik, arbeitet mit Erwin Piscator und Hanns Eisler in Berlin, später für G. W. Pabst in Paris und lässt sich 1934 endgültig in Großbritannien nieder. Vier Filme, an denen sie mitgewirkt hat, und eine neue Publikation stellt Synema bei der Diagonale vor. (DER STANDARD, Printausgabe, 17. 3. 2009)