Washington - Eine Aids-Epidemie in der US-Hauptstadt Washington hat inzwischen Ausmaße wie in einem Entwicklungsland angenommen. Ende 2008 seien mindestens drei Prozent der Einwohner über zwölf Jahren mit dem HI-Virus infiziert gewesen, heißt es in einer am Montag vorgestellten Untersuchung der Stadtverwaltung. In einzelnen Bevölkerungsgruppen - etwa bei afroamerikanischen Männern und Einwohnern aller Hautfarben zwischen 40 und 49 Jahren - betrage die Infektionsrate sogar sieben Prozent.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden wird normalerweise bereits eine Infektionsrate von einem Prozent als schwere Epidemie gewertet. Die Rate in der US-Hauptstadt übersteige dies um mindestens das Dreifache, hieß es in der Studie; möglicherweise liege sie sogar noch höher, da ein Drittel bis die Hälfte der Betroffenen nichts von der Infektion wüssten. Die Infektionsrate in Washington liegt höher als etwa im afrikanischen Staat Burkina Faso, wo 1,6 Prozent der Menschen zwischen 15 und 49 Jahren infiziert sind. (APA)