Fußgänger und Autofahrer - im Straßenverkehr bleiben sie einander nichts schuldig. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat in 60 Interviews untersucht, was die beiden Gruppen aneinander nervt und welches Bild sie voneinander haben. Das Ergebnis: Fußgänger ärgern sich über ignorante Pkw-Lenker, die am Zebrastreifen nicht halten. Fußgänger wiederum bringen Autofahrer auf die Palme, wenn sie unerwartet und ohne zu schauen auf die Straße laufen, hieß es in einer Aussendung am Montag.

Ein typischer Fußgänger, der Autofahrer aggressiv macht, wurde in den Interviews als eher älter und männlich beschrieben, so der KfV. Er habe es meist eilig oder sei hektisch. Er reagiere unbedacht und könne die Gefahr im Straßenverkehr nicht einschätzen. Neben dem unerwarteten Betreten von Fahrbahnen berge auch das Ignorieren von roten Fußgängerampeln sowie ein langsames Queren von Straßen Konfliktpotenzial.

Angst vor der Schuld

Die Autofahrer fühlen sich durch das Verhalten der Fußgänger gefährdet - wenn auch nicht physisch: Die Lenker haben nämlich Angst, bei einem Unfall auf jeden Fall schuld zu sein. Doch auch die Fußgänger fürchten so manchen Autofahrer. Typischerweise wird dieser in den KfV-Interviews als jung, männlich, egoistisch und rücksichtslos skizziert und ist mit einem aufgemotzten, PS-starken Fahrzeug unterwegs.

Verhaltensweisen, die Konfliktpotenzial im Straßenverkehr bergen, seien laut Interview-Teilnehmer neben dem Ignorieren von Zebrastreifen auch das Missachten von roten Ampeln und ein zu hohes Fahrtempo. Besonders emotional reagieren die Fußgänger auf diese Verhaltensweisen, weil mitunter ihr Leben davon abhängt. Sie sehen sich von den Autofahrern mit ihrer "Waffe" respektlos behandelt, hieß es in der Aussendung. (APA)