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22 Titel feierte die italienische Trainerlegende bisher, der große Erfolg mit der Squadra Azzurra blieb Giovani Trapattoni aber verwehrt.

Foto: APA/EPA/Fohringer

Erfolgreich, temperamentvoll, charmant und skurril - kein Zweifel, Giovanni Trapattoni ist einer der schillerndsten Fußball-Trainer der Welt. Am Dienstag feiert er seinen 70er, und anlässlich dieses "Runden" präsentiert sich "Trap" keinesfalls als altehrwürdiges Fußball-Denkmal, sondern sprüht nach wie vor vor südländischem Temperament und jugendlichem Tatendrang.

"Flasche leer"

Mit 22 Titeln, darunter 2006/07 mit Red Bull Salzburg auch der österreichische Meistertitel, ist der "Maestro" einer der erfolgreichsten Trainer der Welt, einsame Spitze in Italien, nach seiner Wutrede bei Bayern München ("Spieler schwach wie Flasche leer") eine Kultfigur im deutschsprachigen Raum und Irlands große WM-Hoffnung: Ein Sieg im Qualifikationsspiel in zwei Wochen gegen Italien und die WM-Teilnahme 2010 in Südafrika wären für den amtierenden irischen Nationalcoach die schönsten Geburtstagsgeschenke.

Er sah sich in München genauso wie in Salzburg heftiger Kontroversen um seine als "Catenaccio" kritisierte Defensiv-Taktik ausgesetzt, legendär wurde seine Abrechnung mit aufmüpfigen Bayern-Spielern im Frühjahr 1998: "Was erlauben Strunz?", "Ein Trainer ist nicht ein Idiot!", "Diese Spieler waren schwach wie eine Flasche leer", schimpfte der schier explodierende "Trap" und erklärte dann: "Ich habe fertig!"

"Keine Gentlemen, die Deutschen"

Nie hatten die Italiener den Gentleman derart die Contenance verlieren sehen und trauten ihren Ohren nicht: Weil der Name Strunz ganz ähnlich klingt wie das italienische Schimpfwort "stronzo" (Scheißkerl), wurde Traps Wutrede auch in Italien der Renner. In Deutschland und auch in Österreich wurde die kreative Mischung aus italienischer Grammatik und deutschen Wörtern zum Kult.

Der Medienhype um seinen Wutausbruch dürfte den Italiener damals aber endgültig aus München vertrieben haben. "Mehr war in München nicht möglich, auch weil ich sprachlich limitiert war", räumte Trapattoni einmal ein. In Deutschland erlebte er zwei der größten Demütigungen seiner Karriere. Nach dem Bayern-Engagement folgte nach seinem erfolglosen Gastspiel beim VfB Stuttgart 2006 die erste Entlassung seiner Laufbahn. "Das sind keine Gentlemen", beklagte sich der Star-Coach.

Meister mit Bayern, Benfica und Salzburg

Deutschland war für Trapattoni aber auch Aufbruch und Selbstbestätigung. Mit Bayern gewann er im zweiten Anlauf 1997 seinen ersten Titel außerhalb Italiens. Danach wurde er bei allen Auslandsgastspielen auf Anhieb Meister: 2005 mit Benfica Lissabon und 2007 mit Red Bull Salzburg.

Zuvor hatte er in Italien bereits alles gewonnen: Innerhalb von zehn Jahren führte der Bauernsohn Rekordmeister Juventus Turin zwischen 1976 und 1986 unter anderem zu sechs Meistertiteln, zum Gewinn des Europacups der Landesmeister und zum Weltpokalsieg. Danach wechselte er zu Inter Mailand, wo er Meister und UEFA-Cupsieger wurde. "Er ist der Größte von uns allen", sagte Ex-Nationaltrainer Arrigo Sacchi.

Als Teamchef an Südkorea gescheitert

Der größte Traum aber blieb ihm versagt: der Triumph als italienischer Teamchef. Als Nachfolger von Dino Zoff scheiterte "Trap" bei der WM 2002 im Viertelfinale an Südkorea, nachdem auch das heimliche Versprühen seines aus Italien mitgebrachten Weihwassers auf der Trainerbank nicht half. "Wir wurden offenkundig betrogen", sagte Trapattoni und machte nachher die Schiedsrichter für die Pleite verantwortlich. 2004 schied "Trap" bei der EM in Portugal mit den "Azzurri" schon nach den Gruppenspielen aus.

In Salzburg war "Trap" im Sommer 2006 gelandet. Er machte international auf das Red-Bull-Team aufmerksam und holte auch einen Meistertitel. Das große Ziel, die Bullen in die Champions League zu führen, gelang allerdings nicht. Gegen Valencia (2006) und Schachtjor Donezk (2007) war jeweils in der dritten und letzten Quali-Runde Endstation. Auch mit dem Trostpflaster UEFA-Cup-Gruppenphase klappte es für die Mozartstädter unter dem "Mister" zweimal nicht.

Dennoch bleibt Trapattoni, der schon als Abwehrspieler des AC Milan zweimal Meister und Europacup-Sieger wurde und 17 mal das Nationaltrikot trug, einer der größten seiner Zunft. (APA/dpa)