München - Der Passauer Polizeichef Alois Mannichl, der im Dezember vor seiner Haustür niedergestochen wurde, wehrt sich gegen Zweifel am Tatverlauf. Er sei sich sicher, dass ihn ein "strammer, durchgeknallter Rechtsradikaler" attackiert habe, sagte Mannichl der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe). Trotzdem seien seine Familie und er in der Öffentlichkeit zu Tätern gestempelt worden. "Ich lasse mich nicht als verkappten Täter hinstellen. Immerhin hatte ich das Messer im Bauch", sagte Mannichl.

Er könne auch erklären, warum bisher keine DNA-Spuren des Täters gefunden worden seien. Er habe den Mann nämlich nur kurz am Arm gepackt und das Messer weggedrückt. Dann sei der Angreifer davon gelaufen. Auch den Umstand, dass es sich bei der Tatwaffe um ein Messer aus seinem Haushalt handelte, habe er noch am Tattag mitgeteilt, sagte Mannichl. Die Alibis seiner Familie seien überprüft worden.

Polizeichef niedergestochen

Er kritisierte, dass Details aus den Ermittlungen zum Teil falsch an die Öffentlichkeit gelangt seien und nannte es "pervers", dass ihm vorgehalten wird, er habe den Täter nicht genau beschreiben können. "Wenn einer ausschaut wie ein Rechtsradikaler, dann schaut er eben aus wie ein Rechtsradikaler."

Mannichl, der als Polizeichef gegen die rechte Szene vorging, war Mitte Dezember vor seinem Haus niedergestochen und dabei schwer verletzt worden. Als Täter beschrieb er einen etwa 1,90 Meter großen, kräftig gebauten Mann mit Glatze oder sehr kurzen Haaren und bayerischem Dialekt. Nach den Beschreibungen Mannichls hatten sich die Ermittler zunächst auf die rechtsextreme Szene konzentriert. Später hatte es Spekulationen über Ungereimtheiten in dem Fall und über Ermittlungsfehler gegeben. Anfang Februar schlossen die Ermittler einen familiären Hintergrund aus. (APA)