Wien/Zürich - Die Schweizer Notenbank (SNB) wird in Zukunft die eigene Währung schwächen, indem sie mit der eigenen Währung ausländische Wertpapiere kauft. Nach dieser Ankündigung ist der Schweizer Franken um 2,6 Prozent gegen den Euro eingebrochen. Die Schweizer Währung war in der Krise von Investoren in die Höhe getrieben worden (siehe Grafik).

Das Ziel der Maßnahme: eine Ankurbelung der heimischen Konjunktur. Denn die schwächere Währung macht die eigenen Exporte wettbewerbsfähiger. Eine Intervention am Devisenmarkt ist zudem attraktiv, weil diese Maßnahme nichts kostet: "Es ist eine billige Methode, um die eigene Wirtschaft zu stützen", so Ingo Jungwirth, Analyst für Anleihen und Währungen bei der Raiffeisen Zentralbank. Dank der Notenpresse kann die SNB diese Maßnahme quasi unbegrenzt setzen.

Doch der Währungsmarkt ist ein Nullsummenspiel. Wertet eine Währung ab, muss eine andere aufwerten. "Lasst die Währungskriege beginnen", sagte daher Analyst Chris Turner von ING Financial Markets zur Financial Times. Besonders in der großen Depression der 1930er-Jahre intervenierten die Notenbanken gegeneinander.

Franz Hahn, Forscher am Wirtschaftsforschungsinstitut, sieht die Aktion der SNB gelassen. Kleine Länder könnten diese Politik verfolgen. Doch eine aktive Abwertungspolitik größerer Länder wie Japan könnte massive Folgen für den globalen Handel haben.

Der japanische Yen wird aber von einigen Marktteilnehmern als nächster Kandidat für eine Notenbankintervention gehandelt. Analysten sehen die Abwertung des Yen als "nächsten Schritt" der japanischen Notenbank in der Bekämpfung der Wirtschaftskrise.

Auch die chinesische Zentralbank ist im Fokus. Der Konflikt zwischen den USA und China über die "Manipulation" des chinesischen Yuan dürfte sich angesichts der globalen Rezession zuspitzen. Nach einer Aufwertung von 21,1 Prozent seit Mai 2005, um die USA milde zu stimmen, hat die chinesische Regierung seit Juli 2008 die Währung stabil gelassen. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14./15.3.2009)