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Am Sonntag wird es in Klagenfurt und in Salzburg spannend. Die Bürgermeisterkandidaten treten in einer Stichwahl gegeneinander an.

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Heinz Schaden (SPÖ) will in Salzburg Bürgermeister bleiben.

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Christian Scheider (BZÖ) will sich in Klagenfurt gegen Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) durchsetzen.

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Klagenfurt/Salzburg - Sattes Orange ist nach den Landtags-Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen vom 1. März die dominierende Farbe im ganzen Kärntner Land. Die Farbe Orange hat sich auch weit über die traditionell rot gefärbten Kommunen ergossen. Die großen Zugewinne des Kärntner BZÖ haben dabei fast alle unbesiegbar scheinende rote "Stadtkaiser" die absolute Mehrheit gekostet.

Heute, Sonntag, geht es nun in Kärnten und Salzburg in die Bürgermeister-Stichwahl.
Während in Salzburg nur in vier von 119 Gemeinden Stichwahlen nötig sind, stimmen in Kärnten 37 Gemeinden noch einmal über ihre künftigen Bürgermeister ab. Dabei könnte es durchaus noch zu einigen Überraschungen kommen.

Im Brennpunkt des Interesses steht die Landeshauptstadt Klagenfurt. Sie könnte nach jahrzehntelanger VP-Erbpacht im Bürgermeisteramt mit dem BZÖ-Kandidaten Christian Scheider erstmals einen freiheitlichen Stadtchef erhalten. Scheider (45) tritt gegen Maria-Luise Mathiaschitz von der SPÖ an. Die 52-jährige Ärztin und Vizebürgermeisterin hat es dabei sehr schwer gegen den bisherigen Sozialstadtrat, der vor allem durch Bürgernähe punkten konnte. Auch Jörg Haiders Witwe Claudia unterstützte Scheider massiv.

Gegen BZÖ-Übermacht

Das alles honorierten die Wähler schon im ersten Durchgang. Scheider kickte mit 40,66 Prozent nicht nur den bisherigen VP-Bürgermeister Harald Scheucher aus seinem Amt und aus der Politik, sondern hängte auch seine Mitbewerberin Mathiaschitz weit ab, die sich mit 24,01 Prozent zufrieden- geben musste. Dass Mathiaschitz, die vor einer totalen BZÖ-Übermacht auf Landes- und Stadtebene warnt, den orangen Trend noch umkehren kann, wird bezweifelt. Zumal das BZÖ auch in Klagenfurt massiv dazugewinnen konnte und nun auch im Stadtsenat und im Gemeinderat über die Mehrheit verfügt.

Das BZÖ wiederum muss in der bekannten Tourismus-Gemeinde Maria Wörth um seinen Bürgermeister Adolf Stark zittern. Dort gelang einer Bürgerinitiative mit Helmut Rothe an der Spitze auf Anhieb ein Sensationserfolg.

In Bleiburg, das durch den Streit um "verrückte" Ortstafeln weit über Österreich hinaus bekannt wurde, muss SPÖ-Bürgermeister Stefan Visotschnig gegen Manfred Daniel von der ÖVP ins Rennen gehen. Auch in der ehemaligen Bergbau-Gemeinde Hüttenberg brachte das BZÖ eine traditionelle rote Hochburg ins Wanken. Der orange Bürgermeisterkandidat Sepp Ofner überholte mit 46,41 Prozent den amtierenden Gemeindechef Rudolf Schratter, der auf 44,5 Prozent zurückfiel. Im Gemeinderat konnten die Orangen die rote Übermacht mit 47,88 Prozent gegenüber 39,09 Prozent bereits knacken.

SPÖ bangt um Salzburg

Auch in Salzburg gilt das Inter-esse vor allem der Landeshauptstadt. Hier ist der amtierende Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) klarer Favorit. Schaden erreichte am 1. März über 45 Prozent, sein VP-Konkurrent Harald Preuner nur 26,1 Prozent. Trotzdem liegen bei den Sozialdemokraten die Nerven blank.

Schaden selbst befürchtet eine extrem niedrige Wahlbeteiligung. Schon vor zwei Wochen sind in der Landeshauptstadt nur 57 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen gekommen. Gelingt es nicht, die eigene Klientel zum Wählen zu bewegen, könnte es für Schaden trotz seiner Poleposition doch noch knapp werden.

Schaden gibt sich daher nach dem SP-Absturz bei den Gemeinderatswahlen um acht Prozentpunkte auf 35,8 Prozent ungewohnt selbstkritisch: Die von ihm im Alleingang durchgezogenen Olympiabewerbungen wären ein Fehler gewesen, meinte er nach dem 1. März. Aber auch sein Versuch, die Grünlanddeklaration auszuhebeln und der daraufhin entbrannte Streit mit den Bürgerinitiativen dürfte das rote Stadtoberhaupt viele Stimmen gekostet haben.

VP will rechts punkten

VP-Kandidat Preuner positioniert sich vor der Stichwahl weit rechts. Preuner verlangt eine Mobile Einsatztruppe für mehr öffentliche Sicherheit, wettert gegen nicht näher bezeichnete Großprojekte und gegen Kunst im öffentlichen Raum. Preuner spricht sich auch gegen den Bau von Minaretten aus, obschon eigentlich gar kein entsprechendes Projekt vorliegt.

Neben St. Margareten (Lungau) und Maria Alm (Pinzgau) wird am Sonntag noch in der Flachgauer Kleinstadt Seekirchen der Bürgermeistersessel neu vergeben. Das Match zwischen der VP-Kandidatin Monika Schwaiger und dem FP-Dissidenten Helmut Naderer wird mit ausgesucht großer Härte geführt. So werfen sich zum Beispiel beide wechselseitig vor, Jungwähler mit Alko-Partys zu ködern.

In Kärnten und Salzburg geht es am Sonntag in die Bürgermeister-Stichwahl. In Klagenfurt zeichnet sich ein Wechsel von Schwarz zu Orange ab, in Salzburg muss Gerhard Schaden (SPÖ) um seine Wiederwahl zittern. (Thomas Neuhold, Elisabeth Steiner/DER STANDARD-Printausgabe, 14./15. März 2009)