Perugia - Im Prozess um die sexuelle Misshandlung und Ermordung einer Austauschstudentin in der italienischen Stadt Perugia haben am Freitag zwei Polizisten über die Vernehmung der beiden Hauptverdächtigen ausgesagt. Angeklagt sind eine Studentin aus den USA sowie deren früherer Freund. Die 21-jährige Austauschstudentin aus der englischen Stadt Leeds wurde 2007 erstochen in der Wohnung aufgefunden, die sie mit der Studentin aus Seattle teilte. Beide Angeklagte haben die Beschuldigung zurückgewiesen. Die Tat hatte in Italien Entsetzen ausgelöst.

Einer der Polizisten sagte aus, dass der Verdächtige Raffaele S. während der Vernehmung wenige Stunden nach der Tat "verwirrt und nervös" gewirkt habe. In seiner Tasche habe er ein langes Messer bei sich getragen. Das Messer gilt aber nicht als die Mordwaffe. Der zweite Polizist erklärte, die Angeklagte Amanda K. sei auf der Polizeiwache nervös auf und ab gelaufen. Mit den Händen habe sie sich gegen den Kopf geschlagen.

Ein dritter Verdächtiger aus der Elfenbeinküste wurde im vergangenen Jahr schuldig gesprochen und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Die Britin wurde am 2. November 2007 tot in der Wohnung in Perugia entdeckt. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft wurde sie im Verlauf eines Sexspiels getötet. Dabei soll sie der Angeklagte an den Schultern festgehalten haben, der mittlerweile Verurteilte soll die Britin sexuell bedrängt haben, und die Amerikanerin soll sie schließlich mit einem Messer tödlich an der Kehle verletzt haben.

Nach Einschätzung der Verteidigung könnte der Prozess ein Jahr dauern. Die beiden Angeklagten sitzen seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft. (APA/AP)