Wien - Die Wiener Ärztekammer startet mit der Informationskampagne "Aufatmen. Durchatmen.  Allergien vermeiden." Als Volkskrankheit sind Allergien in Mode gekommen, hieß es gestern in einer Pressekonferenz. In Österreich leidet inzwischen jeder Vierte an einer  Allergie.

Laut Beatrix Tichatschek, Ärztin für Allgemeinmedizin im Allergiezentrum Wien West, sind verschiedene Faktoren für die hohe Allergiebereitschaft verantwortlich. Übertriebene Hygienebedürfnisse im Säuglingsalter und Indoor-Probleme, wie Schimmelpilze und Tierhaare, hebt sie besonders hervor.

Am häufigsten tritt die Gräserpollenallergie auf, gefolgt von Hausstaubmilben, Schimmelpilz und Tierhaarallergien. Wesentlich seltener sind hingegen echte Nahrungsmittelallergien. Hier handelt es sich laut Tichatschek meist um Unverträglichkeiten. Diese unterscheiden sich von Allergien dadurch, dass sie nicht - wie Allergien - mit der Zeit immer bedrohlicher für die Betroffenen werden.

Prävention im Alltag

"Die Allergiebekämpfung beginnt in den eigenen vier Wänden", so Ärztekammerpräsident Walter Dorner. Die Ärztekammer hat nun in einer Broschüre Möglichkeiten zur Vermeidung allergischer Beschwerden aufgelistet. Dazu gehören: Schlafen bei geschlossenem Fenster, damit Pollen nicht in die Wohnung gelangen. Regelmäßige Reinigung von Bettwäsche und Austausch von Matratzen. Bei Tierhaarallergien nach einem Kontakt die Kleidung waschen. Lange Kleidung und geschlossene Schuhe bei Insektengiftallergien. Umstellung der Essgewohnheiten bei Nahrungsmittelallergien.

Auch in jungen Jahren ist eine Erkrankung nicht ausgeschlossen. Hier sei es vor allem wichtig, Warnsignale ernst zu nehmen, weiß Rudolf Schmitzberger, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und betont dass eine Allergiediagnostik bereits im Säuglingsalter möglich ist.

Erste Prognosen zur heurigen Pollensaison sind übrigens eingeschränkt möglich: Laut Allergie-Expertin Tichatschek dürften Birkenpollen, die meist besonders große Probleme bereiten, heuer nicht so schwerwiegend sein wie im Vorjahr. Eine hohe Gräserbelastung ist dagegen zu erwarten.

Gesund durch Vorsorge

"Aufatmen. Durchatmen" ist Teil der Präventionskampagne 2009, die sich auch noch den Themen Sonnenschutz, Krebsvorbeugung und Psyche widmen wird. Ärztekammerpräsident Walter Dorner betonte, dass auch die politisch Verantwortlichen mit der Kampagne erreicht werden sollen. Und es gebe immer wieder Erfolge, auch wenn es manchmal länger dauere, bis auf Forderungen reagiert werde. Er verwies etwa auf die geplanten Grenzwerte für Transfette und das Tabakgesetz. (APA/red)