Die Ablöse Anas Schakfehs, des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ), dürfte noch im Sommer geschehen: Im IGGIÖ-Umfeld ist von Neuwahlen im Juni die Rede.
Und auch IGGIÖ-Mediensprecherin Carla Baghajati sagte am Donnerstag auf derStandard.at-Anfrage: „Ich wünsche mir sehr, dass wir das bis dahin schaffen. Es ist eine Tatsache, dass eine Periode zu Ende gegangen ist."

Denn Schakfehs Vertrag ist längst abgelaufen, eine Neuwahl scheiterte bislang aber an der fehlenden Verfassung. Entwürfe für eine solche wurden bisher vom Kultusamt des Unterrichtsministeriums beeinsprucht.

Nun stehe eine neue Verfassung vor der Beschlussfassung durch den Schurarat. Die Genehmigung des Kultusamts sei diesmal „nur mehr Formsache", versichert Baghajati.

"Da wird kein Arbeitgeber lächeln"

Über den Feldkircher Religionslehrer Aly El Ghoubashi, der nach einem kritischen STANDARD-Kommentar über die IGGIÖ entlassen wurde (derStandard.at berichtete), meint Baghajati: „Jeder, der ihn kennt, weiß, dass er viel Gutes getan hat." Dennoch habe er die Glaubensgemeinschaft „in Grund und Boden niedergemacht - und da wird kein Arbeitgeber einfach darüber lächeln."

Islamwissenschafter Mouhanad Korchide, der mit seiner Studie über Religionslehrer den Stein ins Rollen gebracht hatte, zeigt sich im derStandard.at-Gespräch erfreut darüber, dass El Ghoubashy rechtliche Schritte ergreift: „Ich finde das gut, dass er klagt." Die Kündigung sei zu Unrecht erfolgt, auch das Gericht werde das bestätigen. Kritik an der Entlassung hätte sich Korchide aber auch von anderer Stelle erwartet: „Dass die Unterrichtsministerin dazu nicht Stellung genommen hat - das ist der eigentliche Skandal." (Maria Sterkl, derStandard.at, 12.3.2009)