Hohe Abschreibungen in Großbritannien haben bei Europas größtem Fernsehanbieter RTL Group 2008 den Netto-Gewinn mehr als halbiert, Umsatz und operativer Gewinn sind aber trotz des schwierigen konjunkturellen Umfeldes gestiegen. So sank der Jahresüberschuss von 674 Mio. Euro (2007) auf 296 Mio. Euro, wie das Luxemburger Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Mit 916 Mio. Euro wurde zwar ein operativer Gewinn in Rekordhöhe eingefahren (plus 2 Prozent). Jedoch musste das Unternehmen hohe außerplanmäßige Abschreibungen auf Fernseh-Aktivitäten in Großbritannien vornehmen, die allein mit 337 Mio. Euro zu Buche schlugen.

RTL Deutschland und FremantleMedia mit Gewinn

Zum Umsatz- und Gewinnplus trugen vor allem die deutsche RTL-Senderfamilie bei, die den Gewinn um 25,6 Prozent steigerte, sowie die Produktionsfirma FremantleMedia, die den Gewinn um 18,3 Prozent steigerte. Trotz eines zunehmend schwierigen Werbemarktes in Europa habe RTL das siebente Jahr in Folge Umsatz und operatives Ergebnis gesteigert, erklärte Unternehmenschef Gerhard Zeiler.

Der Umsatz sei im abgelaufenen Jahr bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte um 2,6 Prozent auf 5,75 Mrd. Euro gestiegen, teilte die umsatzstärkste Tochter des Gütersloher Medienriesen Bertelsmann in Luxemburg mit. Der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) stiegt um 4,1 Prozent auf 971 Mio. Euro. Netto verdiente der TV-Konzern nach Anteilen Dritter 194 Mio. nach 563 Mio. Euro im Vorjahr. Hier wirkten sich Abschreibungen auf das TV-Geschäft in Großbritannien aus.

Seine Aktionäre will RTL mit einer Dividende von 3,50 je Papier beteiligen, davon sollen 2,10 Euro als Sonderdividende fließen. Der überwiegende Teil kommt Bertelsmann zu Gute. Der Medienkonzern hält rund 90 Prozent an RTL.

Eine Prognose für das laufende Jahr traute sich Zeiler angesichts der Situation an den Werbemärkten und den sehr kurzen Buchungszyklen nicht zu. "Aber es ist zu erwarten, dass das Profitabilitätsniveau unter dem von 2008 liegen wird", sagte der RTL-Chef. (APA/Reuters/dpa)