Es war zweifellos ein richtiger Schritt, den das Europa-Parlament mit seinem Beschluss, auf Transitrouten höhere Lkw-Mauten zuzulassen, unternommen hat. Damit wird, wenn auch nur in homöopathischen Dosen, mehr Kostenwahrheit in den Straßentransport gebracht. Denn in drei Jahren sollen zur Berechnung der Mauthöhe nicht nur Bau- und Errichtungskosten maßgeblich sein, sondern auch jene von Lärm und Luftverschmutzung, also Umweltkosten.

Eine Entlastung oder gar Lösung des leidigen Transitproblems darf sich von vier bis sechs Cent Preisaufschlag pro Laster und Kilometer allerdings niemand erwarten. Denn es steht noch nicht einmal fest, ob der Kompromiss des Europaparlaments vom EU-Rat jemals grünes Licht bekommt. Die Wirtschaftskrise schlägt voll auf die Transportwirtschaft durch, und da wird der Warenverkehr vielen Regierungschefs wichtiger sein als Umweltschäden, die eh keiner sieht.

Außerdem ist der Mautaufschlag, selbst wenn er die Streckenmaut um 20 Prozent verteuerte und auch noch ein Alpenzuschlag draufgeschlagen würde, schlicht nicht hoch genug, um Schwerverkehr von Transitrouten zu verbannen. Dafür ist Österreich zu klein. Hundert Kilometer Brennerautobahn fallen auf einer zweitausend Kilometer langen Transitroute von der Ostsee nach Italien auch dann nicht ins Gewicht, wenn sie hundert Euro mehr kosten. Dieser ökonomischen Logik folgend wird selbst mit sehr hoher Maut kaum je ein Lkw auf den Zug in den Brennerbasistunnel hineingezwungen werden können.(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.3.2009)