Frankfurt- Die Lufthansa rechnet wegen der Wirtschaftskrise 2009 mit einem klar schlechteren Ergebnis als im erneut hervorragenden Vorjahr. Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber wollte am Mittwoch in Frankfurt keine konkrete Prognose abgeben. Ziel sei aber ein deutlicher Gewinn im operativen Geschäft. Das will die Kranichlinie angesichts eines beispiellosen Nachfragerückgangs mit einem verschärften Kostenmanagement und einer Reduzierung der Kapazität erreichen.

Die Lufthansa erzielte 2008 mit einem operativen Gewinn von 1,35 Mrd. Euro das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte, das nur 24 Mio. Euro unter dem des Rekordjahrs 2007 lag. Das Konzernergebnis betrug 599 Mio. Euro nach 1,7 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Allerdings war in diesem Posten 2007 unter anderem der Gewinn aus dem Verkauf der Thomas Cook Anteile von 503 Mio. Euro enthalten, wie die Lufthansa mitteilte. Der Umsatz lag bei 24,9 Mrd. Euro, 10,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Verkehrserlöse stiegen um 13,8 Prozent auf 20 Mrd. Euro.

Alle Geschäftsbereiche schrieben schwarze Zahlen, unterstrich Mayrhuber. Die Dividende soll von 1,25 Euro auf 70 Cent gekappt werden.

Angebot kappen

Im laufenden Jahr will die Lufthansa im Passagierverkehr ihr Angebot um 0,5 Prozent kappen. Mayrhuber schloss eine Ausweitung der Kurzarbeit nicht aus, mit der bereits der Geschäftsbereich Luftfracht auf den Auftragseinbruch reagiert hat. In der Passage stehen derzeit 20 Flugzeuge dauerhaft am Boden, bei Cargo fünf. Einer der dort ausgemusterten Jets wird in Norditalien eingesetzt, wo die Lufthansa nach dem Rückzug der Alitalia aus Mailand erfolgreich in den Markt eingestiegen ist.

Mayrhuber unterstrich, dass die Lufthansa derzeit "die Nase vor unseren Wettbewerbern" habe und mit ihrem flexiblen Management in der Krise auch für den kommenden Aufschwung bestens gerüstet sei. Derzeit plane der Konzern keine weitere Zukäufe. Die LH plant die Übernahme von Brussels Airlines und der österreichischen AUA, beide Transaktionen müssen noch von der EU genehmigt werden. Die Lufthansa räumte ein, dass ihre Beteiligung bei British Midland einen Verlust eingebracht habe. Auch an dem Konkurrenten von British Airways soll die Lufthansa nach derzeitiger Planung die Mehrheit übernehmen.

"Fastenzeit"

Derzeit sei "Fastenzeit", sagte Mayrhuber mit Blick auf die Wirtschaftskrise. 2009 werde für die Branche eines "der schwierigsten Jahre". Finanzchef Thomas Gemkow sagte, man habe die Talsohle noch nicht erreicht. Ein im Sommer eingeleitetes Programm zur Ergebnissicherung mit einem bisherigen Umfang von 250 Mio. Euro solle intensiviert werden. Positiv dürfte sich 2009 auch die Entwicklung des Ölpreises in den Büchern niederschlagen: Die Lufthansa kalkuliert mit Treibstoffkosten von 3,2 Mrd. Euro, das wären 2,2 Mrd. Euro weniger als im Vorjahr. (APA)