Wien - Helmut Elsner, in Untersuchungshaft sitzender Ex-Bawag-Chef und wegen schweren Betrugs, Untreue und Bilanzfälschung nicht rechtskräftig zu 9,5 Jahren Haft verurteilt, geht einmal mehr in die Offensive. Er bringt eine Sachverhaltsdarstellung gegen den ehemaligen Bawag-Chef und heutigen Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny ein, wegen "des Verdachts der Begehung strafbarer Handlungen". Laut seinem Anwalt Elmar Kresbach (Wolfgang Schubert, der Elsner im Strafprozess vertrat, ist nicht involviert) geht es darum, "ob Nowotny als 'braver Parteisoldat' letztlich die Interessen der Bawag zugunsten einer Wahlkampfstrategie hintangestellt hat".

Weiters wird laut Einladung zu einer einschlägigen Pressekonferenz Kresbachs am Donnerstag das Thema erörtert, ob "das Bawag-Verfahren und die Anschuldigungen gegen Elsner als Baustein der Wahlkampfstrategie der SPÖ 2006" gedient haben könnte. Und ob Nowotny (er war lange Jahre SPÖ-Finanzsprecher im Nationalrat; Anm.) als "williger 'Vollstrecker' politischer Einflussnahme zulasten Elsners und des alten Bawag-Vorstands" agiert habe.

Vorwürfe wie diese hat Elsner immer wieder erhoben, auch nach der Zeugenaussage Nowotnys am 6. September 2007. Nowotny sei früher von den Karibik-Verlusten informiert gewesen; er, Elsner, in der Ära Nowotny in einer Kampagne gleichsam als "Sündenbock" aufgebaut worden, hatte Elsner stets geklagt. Für Nowotny "ist der Fall Bawag abgeschlossen". (gra, DER STANDARD, Printausgabe, 11.3.2009)