Wir werden weiter an der Zusammenführung der beiden Automotive-Bereiche arbeiten und sind zuversichtlich, dass das jetzt kooperativ und ohne Störungen weiter vorangeht", sagte Schaeffler-Sprecher Detlef Sieverdingbeck am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Schaeffler hatte die Übernahme von Continental im vergangenen Jahr vor allem mit der Fusion der Autozuliefersegmente begründet.

Konkrete Angaben zum zeitlichen Ablauf der Fusion beider Autozuliefersparten machte der Sprecher allerdings nicht. Er betonte lediglich: "Die Fusion ist sicher kein Vorgang, der in den nächsten Monaten abgeschlossen sein wird." Sieverdingbeck bezog sich dabei auf einen Bericht des "Handelsblatts" (Dienstag-Ausgabe), wonach Schaeffler die Pläne für eine Fusion ihrer Autozuliefersparte mit der von Continental auf Eis gelegt habe.

Genug Probleme

Wegen der hohen Verschuldung gebe es derzeit genug Probleme zu bewältigen, berichtete das Wirtschaftsblatt unter Berufung auf Industriekreise. "Wenn man da die Synergien ohne einen großen Zusammenschluss bergen kann, belastet das die Organisation nicht zusätzlich", hieß es weiter. Der Zusammenschluss zu einer gemeinsamen Automotive-Sparte könne sich daher um mehrere Jahre verzögern. Die Projekte etwa für einen gemeinsamen Einkauf von Schaeffler und Conti oder die Entwicklung von neuen Produkten sollen aber vorangetrieben werden.

Die Schaeffler-Führung hatte immer betont, die Zulieferzweige beider Unternehmen nach der Übernahme von Conti durch Schaeffler so schnell wie möglich zusammenzuführen. Der Verbund der Unternehmen schaffe mit der Präzisions-Mechanik von Schaeffler und der Elektronik von Conti eine technologische Zukunftsperspektive. Bei einer Fusion der beiden Sparten seien aber komplexe rechtliche und steuerliche Probleme zu klären, hieß es jetzt in Industriekreisen. "Das ist ein riesiger Brocken, den man zusätzlich schultern müsste."

An einem Strang ziehen

Unterdessen forderte der Gesamt- und Konzernbetriebsrat der Schaeffler-Gruppe alle Beteiligten dazu auf, bei der Rettung des Konzerns endlich an einem Strang zu ziehen. Die Eigentümerfamilie Schaeffler müsse sich als "Ankerinvestor" weiter industriell engagieren. Die kreditgebenden Banken müssten das Unternehmen Schaeffler und den Verbund Schaeffler/Conti durch die Krise führen. Führungskräfte und Belegschaft forderte die Arbeitnehmervertretung dazu auf, trotz Kurzarbeit und Entgeltverzicht weiter zum Unternehmen zu stehen.

Schaeffler ist wegen der auf Pump finanzierten Übernahme des Konkurrenten Continental hoch verschuldet, hat einen Kapitalbedarf von bis zu sechs Mrd. Euro und bittet um Staatshilfen. Das Familienunternehmen aus Herzogenaurach erarbeitet derzeit mit den Banken ein Zukunftskonzept. In der Branche gilt es als möglich, dass die Banken Kredite in Eigenkapital, also Aktien und Anteile, umwandeln und damit bei Schaeffler faktisch das Sagen bekommen. Für die Eigentümer Maria-Elisabeth Schaeffler und Sohn Georg Schaeffler könnte dann nur noch eine Minderheitsbeteiligung übrigbleiben. (APA)