Martin Wuttke ist der Nick Cave der "Tatort"-Reihe. Neuerdings ist er, der den Hauptkommissar Keppler als wortkargen Misanthropen darstellt, auch noch mit einer scharfen Millimeter-Rotzbremse ausgestattet, die diesen Eindruck zusätzlich verstärkt: Grinderman ermittelt.

Foto:ORF/MDR/Steffen Junghans

Keppler ist der coolste "Tatort" -Kommissar. Das ist auch gut so, denn sein weibliches Pendant wirkt zumindest physiognomisch bloß mittelmäßig echt. Simone Thomalla sieht als Hauptkommissarin Eva Saalfeld nämlich aus wie das Opfer eines aggressiven Botox-Überfalls mit Dauerschaden.

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Was eventuell mit ein Trennungsgrund gewesen sein könnte, denn laut Drehbuch waren die beiden einst ein Ehepaar. Am Sonntag klärten sie den Mord an einem Bürgermeister auf.

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Das Drehbuch schlug brav einen Haken nach dem anderen, das gezeigte Milieu (Leiharbeit, Prostitution ...) war für den Trockenschwimmer weitgehend glaubwürdig, die Spannung stabil im oberen Bereich.

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Ja sogar die Frau des Opfers wirkte angesichts der Umstände nachvollziehbar und nicht bloß so entsetzt wie beim Geschmack von saurer Milch im Morgenkaffee - wie es sonst oft der Fall ist.

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"Mauerblümchen", so der Titel der Folge, kompensierte damit das Debakel der Vorwoche, als Lannert und Bootz auf Niveau einer Telenovela durch einen Nasenbohrerfall witzelten. (Karl Fluch, DER STANDARD; Printausgabe, 10.3.2009)

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