Das globale Wachstum werde voraussichtlich dieses Jahr zwar noch nahe null liegen und erst 2010 anziehen, sagte am Montag EZB-Chef Jean-Claude Trichet, der eine Sitzung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel leitete.

"Wir haben aber mehrere Hinweise, die darauf hindeuten, dass wir uns dem Zeitpunkt einer Erholung nähern", sagte Trichet, der auch Vorsitzender der Notenbanker-Gruppe der führenden Industriestaaten (G-10) ist. An den Märkten werde vielfach der Einfluss der niedrigen Öl- und Rohstoffpreise sowie der milliardenschweren Konjunkturprogramme unterschätzt. Dies gelte wohl auch für die Zinssenkungen der Notenbanken rund um den Globus.

Leitzinssenkung

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Leitzins vorige Woche auf das historische Tief von 1,5 Prozent heruntergeschraubt und weitere geldpolitische Lockerungen nicht ausgeschlossen. In den USA und Japan wird bereits seit längerem eine Quasi-Nullzinspolitik gefahren. Flankierend steuern die Zentralbanken die Geldmenge durch den Ankauf von Wertpapieren - diese unorthodoxe Geldpolitik wird im Fachjargon "Quantitative Easing" genannt.

Trichet sagte, bei dem Baseler Treffen sei es zu einem "sehr interessanten" Meinungsaustausch über dieses Modell und die herkömmliche Geldpolitik gekommen. Trichet verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass nicht alle Volkswirtschaften in derselben Situation seien. Der EZB-Chef hatte bereits nach der jüngsten Zinssenkung betont, dass er eine Nullzinspolitik wie in den USA skeptisch sehe. Angesichts der tiefsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten prüfe die EZB aber mittlerweile auch unorthodoxe Maßnahmen. Details nannte er jedoch nicht.(APA)