Am Montag nahm ORF-Infodirektor Elmar Oberhauser zu einem STANDARD-Bericht vom Wochenende Stellung, in dem es hieß, Oberhauser weigere sich vorerst, den seit mehr als einem Jahr amtierenden Chef des "Club 2" zu bestellen. "In jeder Hinsicht abenteuerlich ist der von Ihnen hergestellte Zusammenhang zwischen der Bestellung des Leiters der "Club-2"-Redaktion und der Einladung einer "News-Journalistin", in eine „Club-2"-Sendung", heißt es in einem Brief von Oberhauser dazu am Montag.

Darin wirft er Kommunikationschef Pius Strobl Interventionen vor. Strobl habe laut Oberhauser "hinter dem Rücken von CR Mag. Amon und auch ohne mit mir Kontakt aufzunehmen, auf die Zusammensetzung der Diskussionsrunde Einfluss genommen" so Oberhauser. "Ich sehe es als meine Aufgabe, derartiges im Interesse der journalistischen Unabhängigkeit, im Keim zu ersticken".

Oberhausers Brief im
Wortlaut

Sehr geehrter Herr Fidler!

Wie schon bei Ihrer Spekulation, ich hätte mit FPÖ-Bundesparteiobmann H.C.Strache eine verbale Auseinandersetzung gehabt, liegen Sie auch mit Ihrem Artikel in der Wochenend-Ausgabe des STANDARD, die Chefsuche für den "Club-2" sei eine Debatte mit open end, völlig daneben.

Faktum ist, dass die Ausschreibungsfrist für den Leiter der "Club-2" -Redaktion, am 31. 12. 2008 geendet hat. Das Ergebnis der Ausschreibung wurde Mitte Jänner, wie in solchen Fällen üblich, von der Personalabteilung an den zuständigen Hauptabteilungsleiter CR Mag. Karl Amon, übermittelt.

Mag. Amon hat nun sechs Monate Zeit, mir einen Vorschlag zur Besetzung dieses Postens zu übermitteln. Das ist bisher nicht geschehen, womit sich alle Spekulationen in diesem Zusammenhang in Luft auflösen.

Ich kann Ihnen versichern, dass die Bestellung des Leiters der "Club-2"-Redaktion, unter Einhaltung aller Spielregeln, innerhalb der vorgesehenen Fristen erfolgen wird.

In jeder Hinsicht abenteuerlich ist der von Ihnen hergestellte Zusammenhang zwischen der Bestellung des Leiters der "Club-2"-Redaktion und der Einladung einer "News-Journalistin", in eine "Club-2"-Sendung.

Ich habe seit vielen Jahren bewiesen, dass ich mich bei der Einladung von Gästen in Sendungen, ausschließlich vom Bemühen um ein möglichst erfolgreiches Produkt leiten lasse. Persönliche Animositäten haben hier keinen Platz.

Es geht auch um etwas ganz anderes. Der Kommunikationschef (er heißt Pius Strobl), hat nicht, wie Sie rührend formulieren, die Einladung einer "News-Journalistin" (die kann übrigens gar nichts dafür) angeregt, sondern er hat hinter dem Rücken von CR Mag. Amon und auch ohne mit mir Kontakt aufzunehmen, auf die Zusammensetzung der Diskussionsrunde Einfluss genommen. Das ist mir aus dem Nahbereich der "Club-2"-Redaktion berichtet worden.

Ich sehe es als meine Aufgabe, derartiges im Interesse der journalistischen Unabhängigkeit, im Keim zu ersticken.

Ich betrachte es als großen Erfolg, dass es uns gelungen ist, Interventionen von Außen abzustellen. Dies muss aber auch für Interventionen von "Innen" Gültigkeit haben. Sauberkeit ist nicht teilbar.

Hätte Herr Strobl, der in dieser Sache keinerlei Kompetenzen hat, den geraden Weg über den Chefredakteur gewählt, wäre diese Problematik nie Gegenstand von Irritationen geworden.

A propos News: Wenn Sie sich vor Augen führen, mit welcher Häufigkeit Journalisten des News-Verlages in ORF-Sendungen auftreten, müssen Sie zweifelsfrei zum Ergebnis kommen, dass ich zwischen persönlichen Befindlichkeiten und meiner Funktion im ORF, sehr wohl unterscheiden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Elmar Oberhauser"

(red)