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Gilbert Schaller (li) weiß, dass Jürgen Melzer(re) mentalen Aufholbedarf hat.

Foto: AP/ Joensson

Garmisch-Partenkirchen - Österreichs Davis-Cup-Team bleibt der Wackelkandidat der Tennis-Weltgruppe. Im sechsten Jahr in Folge ging es am Sonntag aus der ersten Runde der Top-Liga wieder zurück in das Play-off, diesmal wurde Deutschland zum Stolperstein. Nun muss vom 18. bis 20. September als Gegengewicht das sechste Mal in Folge der Wiederaufstieg geschafft werden, doch noch beschäftigt das in Garmisch-Partenkirchen gegen den großen Nachbarn eingefahrene 2:3.

Deutschlands Top-Mann Rainer Schüttler hatte bei der fünften Auflage des Prestige-Duells ausgelassen, wurde aber von Philipp Kohlschreiber und Jürgen Kiefer gut vertreten. Anders die Situation bei Österreich, auch wenn die Leistung von Stefan Koubek in Ordnung war. Doch zwei Niederlagen von Jürgen Melzer, des einzigen ÖTV-Top-100-Spielers, sowie sein Verzicht auf einen Doppel-Einsatz wogen zu schwer, um die Deutschen erstmals zu besiegen.

"An seinem Tennis liegt es sicher nicht"

ÖTV-Kapitän Gilbert Schaller wies darauf hin, dass Melzer vor allem mental Aufholbedarf hat. "An seinem Tennis liegt es sicher nicht", erklärte der Steirer in seiner Analyse des Länderkampfes. "Kohlschreiber muss man erst einmal so dominieren, wie es Jürgen gemacht hat. Aber er ist nicht zu 100 Prozent überzeugt, dass er gewinnen kann. Da hat auch die Körpersprache nicht gepasst, daran muss er arbeiten."

In punkto Davis Cup hat Melzer dafür nun ein halbes Jahr Zeit, ehe die nächste Aufgabe ansteht. Die Nominierung seiner derzeitigen Nummer eins steht für Schaller momentan auch für den Kampf um den Klassenerhalt außer Frage. Dabei stehen und fallen die Chancen damit, ob es sich für die Auslosung am 12. Mai mit einer Setzung ausgeht. Wenn das der Fall ist, wird das ÖTV-Team auf jeden Fall einen durchaus schlagbaren Gegner bekommen.

Laut zuletzt gültig gewesenem Davis-Cup-Ranking nimmt Österreich unter den Play-off-Teams Rang acht ein, die Rangliste wird freilich noch in diesen Tagen sowie nach der vom 8. bis 10. Mai angesetzten Kontinentalzonen-Runde aktualisiert. Wenn da Australien in Indien gewinnt, rutscht die ÖTV-Equipe fix einen weiteren Platz ab. Als Ungesetzter würden harte Gegner wie Schweden, Frankreich, Serbien, die Schweiz oder auch Australien drohen.

Vorerst bleibt aber auch abzuwarten, wie sich die Leistungskurve der ÖTV-Asse entwickelt. Für Jürgen Melzer geht es beim am Donnerstag startenden Turnier in Indian Wells weiter, es geht um seinen ersten Einzelsieg seit 22. Jänner. Koubek setzt nächste Woche mit einer Wildcard bei einem stark besetzten Challenger in Sunrise fort. Eine Wildcard ist dem 32-Jährigen übrigens auch für die neu aufgezogenen Austrian Open im Mai in Kitzbühel sicher. (APA)

16 Teams für Weltgruppen-Play-off (18. bis 20. September) - noch ausstehende Partien vom 8. bis 10. Mai; Auslosung am 12. Mai (8 Teams laut davor aktualisiertem Ranking gesetzt):

Weltgruppen-Verlierer: Niederlande, Frankreich, Chile, Rumänien, Serbien, Schweiz, Schweden, Österreich

Aus Europa/Afrika-Zone: Italien, Ukraine, Belgien, Sieger Südafrika - Weißrussland

Aus Amerika-Zone: Sieger Kolumbien - Brasilien, Sieger Ecuador - Peru

Aus Asien/Ozeanien-Zone: Sieger Indien - Australien, Sieger Usbekistan - Japan