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Lotta Lotass ist mit ihren 45 Jahren ein Jungspund bei der Nobel-Jury.

Foto: APA/epa//BERTIL ERICSON

Stockholm - Die schwedische Schriftstellerin Lotta Lotass (45) wird neues Mitglied der Schwedischen Akademie und bestimmt damit künftig mit über die Vergabe des Literatur-Nobelpreises. Die Akademie in Stockholm bestätigte am Sonntag, dass Lottas von den anderen Mitgliedern als Nachfolgerin des im vergangenen Jahr mit 90 Jahren gestorbenen Juristen Sten Rudholm gewählt worden ist. Mit dem Wechsel sinkt das Durchschnittsalter der NobeljurorInnen deutlich und erstmals seit Jahrzehnten unter 70 Jahre: Es beträgt unter Einschluss Lottas 69,7 Jahre.

Die in Göteborg lebende Autorin hat in deutscher Übersetzung 2006 den Roman "Dritte Fluggesellschaft" über den sowjetischen Raumfahrt-Pionier Juri Gagarin veröffentlicht. Sie tritt ihr neues Amt Ende des Jahres an.

Lebenslanger Stuhl

Nach den über 200 Jahre alten Statuten der Schwedischen Akademie gilt der Anspruch auf einen der durchnummerierten 18 "Stühle" lebenslang und kann auch nicht vom Inhaber selbst abgegeben werden. Ältestes Mitglied ist die 90-jährige Schriftstellerin Gunnel Vallquist, die längste Mitgliedschaft hat der 89-jährige Kunstkritiker Ulf Linde. Er wurde 1977 in die Akademie gewählt.

Mit Lotass sind sechs der 18 Mitglieder Frauen. Die Schriftstellerin Kerstin Ekman (75) hat ihre Mitarbeit 1989 aus Protest gegen das damalige Schweigen der Akademie zur Verfolgung des britischen Autoren Salman Rushdie eingestellt, gilt aber offiziell weiter als Mitglied.

Neuer Vorsitzender Peter Englund

Am 1. Juni wechselt der Akademie-Vorsitz ("Ständiger Sekretär") von dem Literaturkritiker Horace Engdahl (60) auf den Historiker Peter Englund (51). Der mit zehn Millionen Kronen (860 000 Euro) dotierte Nobelpreis wird alljährlich Anfang bis Mitte Oktober vergeben und ging zuletzt an den französischen Romancier Jean-Marie Le Clézio (68). Letzter deutscher Preisträger war 1999 der bei Lübeck lebende Günter Grass (81), letzte deutschsprachige Preisträgerin 2004 die Wienerin Elfriede Jelinek (62). (APA/dpa)