Hobart, Australiens zweitälteste Stadt und Tasmaniens Hauptstadt, hat nicht nur zahlreiche historisch bedeutende Gebäude aus seiner kolonialen Vergangenheit, sondern auch sehenswerte zeitgenössische Architektur aufzuweisen: Das Henry Jones Art Hotel ist malerisch am Hafen gelegen und befindet sich in einer ehemaligen Marmeladenfabrik, die 2004 von den Architekten Morris Nunn Associates revitalisiert wurde. Im glasüberdeckten Innenhof laden nun Cafés, Kunstgalerien und Shops zum Gustieren ein.

Foto: Astrid Meyer

Als wir den Hafen in Hobart entlang spazierten, erregte ein schwarzes Schiff mit Totenkopfflagge, das hier für kurze Zeit ankerte, unser Interesse. Die Crew lud zu einer Besichtigung an Bord: Die Sea Shepherd macht Jagd auf illegale Walfänger im Südpazifik und ist dabei nicht zimperlich. Bei den Aktionen werden die Walfänger mit Wasserwerfern und Schleimbomben beschossen, und mitunter kommt es auch zu Kollisionen.

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Jeden Freitag Abend spielt in einem Innenhof nahe dem Salamanca Square Live-Musik. Das Event ist nach der regelmäßig hier auftretenden Band Rektango benannt und lockt Einheimische und Touristen sowie jung und alt an, die zu Latino-, Reggae- oder Rocknummern tanzen.

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Bruny Island ist ein eindrucksvoller Tagesausflug von Hobart aus, den man am besten als Tour direkt bei einer der Charterfirmen bucht. Die dreistündige Fahrt mit dem Speedboot bis zum Tasman Head ist nichts für empfindliche Mägen, aber da helfen Ingwerpastillen, die der Kapitän eifrig verteilt. Für die Schaukelei entschädigen dann atemberaubende Felswände, eine Seelöwenkolonie und - mit etwas Glück - auch Albatrosse, Delfine und Wale.

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Die Tasman Peninsula ist nur über eine knapp 100 Meter breite Passage mit dem Festland verbunden. Dieses leicht zu kontrollierende Nadelöhr machte die Halbinsel zu einem natürlichen Gefängnis. Von der Anlage in Port Arthur, in der zwischen 1830 und 1877 etwa 12.500 Gefangene ihre Strafe abbüßten, sind großteils nur mehr die Mauern erhalten. Schaurige Geschichten von Geistern ehemaliger Insassen regen bei Nachtführungen in der eindrucksvollen Kulisse die Phantasie an.

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Die Steilküste auf der Tasman Halbinsel beeindruckt mit spektakulären Felsformationen. Eine davon ist Tasmans Arch, der durch jahrtausendelange Bearbeitung durch Wind und Wellen entstanden ist.

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Weißer Sand, runde Felsen und türkisblaues Meer, das haben die Strände der tasmanischen Ostküste gemeinsam. Zu den Friendly Beaches auf der Freycinet Peninsula gelangt man über eine zehn Kilometer lange dirt road, eine Sandpiste mit tiefen Löchern und großen Steinen. Nach gut einer Stunde voll Nervenkitzel waren wir da und hatten den Traumstrand für uns allein.

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Den schönsten Blick auf die Wineglass Bay - einer der zehn Top-Strände der Welt, wie hier überall zu lesen ist - hat man vom gleichnamigen Aussichtspunkt, der über rund 600 Stufen zu erklimmen ist. Von Moskitos verfolgt nahmen wir diese umso schneller.

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Raubbau an der Natur wird in Tasmaniens Nordosten betrieben, wo jahrhundertealte Wälder abgeholzt und gerodet werden, die Tiere daraufhin mit Futter angelockt und dann vergiftet werden, um schließlich Plantagen mit schnell wachsenden blue gum trees anzupflanzen. Diese werden wiederum gefällt, als Hackschnitzel verarbeitet und nach Asien exportiert.

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Dieser drastische Eingriff in die Landschaft hat nicht nur Einfluss auf die Tierwelt, sondern verändert auch nachweislich das Klima Tasmaniens. Die Wilderness Society setzt sich für den Erhalt von Tasmaniens Urwäldern ein. Nach einer mehrstündigen Fahrt durch ökologische Schlachtfelder erreichten wir die größten noch existierenden white gumtrees: The Four Knights. Die vier letzten Riesenbäume hielten zwei Angriffen von Bulldozern stand und wurden daraufhin kurzerhand zur Sehenswürdigkeit erklärt.

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Das Tal entlang des Tamar Flusses ist eines der Weinbaugebiete Tasmaniens. Hier werden spritzig fruchtige Weißweine gekeltert und manche zu Sekt veredelt, wie bei Jansz. Nicht nur der Gaumen, auch das Auge kommt in diesem Weingut auf seine Kosten: Das Besucherzentrum wurde 2004 von Crawford Shurman Architects zeitgemäß adaptiert.

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Der erste Nationalpark in Tasmanien wurde von einem Österreicher begründet: Der in Spittal/Drau gebürtige Landwirt und Hobby-Botaniker Gustav Weindorfer kam Anfang des 20. Jahrhunderts nach Tasmanien und entdeckte die Region um den Cradle Mountain für sich. 1912 errichtete er hier gemeinsam mit seiner Frau Kate ein Chalet, genannt "Waldheim", in das er Freunde zu Wanderungen einlud und den Grundstein für die Schaffung eines Nationalparks legte.

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Strahan liegt geschützt vor der rauen See an der Westküste Tasmaniens im Macquarie Hafen. Hier mündet der Gordon River ins Meer, der in seinem oberen wilden Teil Kajakfahrer und Rafter fordert und im letzten ruhigen Teil per Segelboot erschlossen werden kann. Wir segelten flussaufwärts und übernachteten an Bord unter Millionen von Sternen. Unvergesslich waren die Morgenstimmung am spiegelglatten Fluss und die Delfine, die uns in der Bugwelle unseres Schiffes schwimmend begleiteten.

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Die goldenen Zeiten von Queenstown sind längst Geschichte. Von der einst prosperierenden Minenstadt zeugen noch einige Gebäude wie das Kino, das seine Tore vor 35 Jahren zum letzten Mal geöffnet hat. Der Bergbau hat auch in der Landschaft seine Spuren hinterlassen, die bis heute sichtbar sind: Kahle Hügel, giftgelbe Felsen und vertrocknete Gräser erinnern an Vulkankrater.

Foto: Astrid Meyer

Der tasmanische Teufel sieht eher aus wie ein Hund. Seinen Namen hat der Aasfresser von der rüden Umgangsweise mit seinen Artgenossen, die er mit aufgerissenem Maul anfaucht. Uns hat das nachtaktive Tier im Wildlife Sanctuary keines Blickes gewürdigt. Der tasmanische Teufel wurde lange Zeit gejagt, da er als Bedrohung für den Viehbestand gesehen wurde. Heute gefährden der Straßenverkehr und die Gesichtstumorkrankheit seine Existenz. Seit Mai 2008 steht das Beuteltier auf der Liste der bedrohten Tiere.

Fotos und Texte: Astrid Meyer

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