Sechs ausgezeichnete Frauen und ein geehrter Mann: Der MIA 2009 ging an (v. li.) Aida Bohrn, Maria Archodoulaki, Emel Yahsi, Julya Rabinowich, Mirna Jukic, die Schüler-Standard-Mitarbeiterin Sara Mansour Fallah und Markus Müller. Die von Mei-Fang Hsieh gestalteten Trophäen (re.) gibt es in sieben Versionen.

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Wien - Frau Fatima hat mit Abstand die besten Qualifikationen für den Job. Aber Herr Mayer, der Personalchef, windet sich: Er will die junge Frau partout nicht als Controllerin einstellen, weil Frau Fatima Muslimin ist und ein Kopftuch trägt: "Wir finden schon eine Ausrede, sonst haben wir die Gleichbehandlungskommission am Hals", sagt Herr Mayer zu seiner Mitarbeiterin Frau Schmid.

Frau Fatima, um es vorwegzunehmen, bekommt die Stelle. Damit endet der Sketch "Das Bewerbungsgespräch" der Jungen Musliminnen Österreichs, der Samstagabend bei der Verleihung der Migrantinnen-Awards (MIA) 2009 für besondere Leistungen von Frauen mit internationalem Hintergrund in und für Österreich aufgeführt wurde. der Standard und Woman waren Medienpartner der Preisverleihung. Der Sketch endete, wie sich das für einen festlichen Abend gehört: positiver als viele ähnliche Situationen im echten Leben.

Denn - so sagte Ehrengast Almaz Böhm auf der Galabühne des Studio 44 der Österreichischen Lotterien zu Moderatorin Arabella Kiesbauer - "eine Frau, die aus dem Ausland nach Österreich kommt, tut sich doppelt schwer auf dem Weg zum Erfolg. Also bis zu dem Moment, wo sie sagen kann: 'Da ist das Pferd, da ist das Feld. Galoppieren kann ich jetzt selbst'"

An Mut mangelt es nicht

Für die Gala mit Auftritten der Sängerin Maya Hakvoort, der Pianistin Marialena Fernandes und der Geigerin Yoon-Hee Kim war dieses Sprichwort aus Böhms äthiopischer Heimat das richtige Motto. Wobei es keiner der 15 MIA-Nominierten und fünf MIA-Preisträgerinnen wohl je an Mut mangelte, draufloszureiten. Sondern an den äußeren Bedingungen.

Und so bekam das Publikum samt Politprominenz wie Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) und MIA-Initiatorin Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP) anhand der vorgestellten Lebensläufe einiges über Putzjobs zu hören, um sich als Ausländerin in Österreich über Wasser zu halten. Und über die inneren Kämpfe von Asylwerbern mit eigenen oder familiären Traumata.

Gerade Flüchtlingen mache das heutige Österreich das Leben oft schwer, sagte dazu ORF-Radiojournalist Markus Müller (35), der gemeinsam mit SchülerStandard-Mitarbeiterin Sara Mansour Fallah den erstmals vergebenen MIA-Journalistenpreis gewann. Berichte über fremdenrechtliche Härtefälle interessierten heute fast niemanden mehr, kritisierte Müller.

Gegen diese Gleichgültigkeit könne vielleicht auch der MIA helfen, meint dazu die 17-jährige Mansour Fallah, deren Eltern aus dem Iran stammen und die für ihre Berichte über Integrationsfragen ausgezeichnet wurde: "Der Preis schafft Respekt für Frauen, die sich hochgekämpft haben." (Irene Brickner, DER STANDARD, Print, 9.3.2009)