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Clemens Zeller: "Bin sehr enttäuscht."

Foto: APA/EPA

Turin - Clemens Zeller hat am Samstag die große Chance auf seine erste EM-Medaille vergeben. Der Niederösterreicher verpasste bei den Hallen-Titelkämpfen der Leichtathleten in Turin Bronze über 400 m nur um 0,08 Sekunden. Ein Fehlstart hatte ihn davor etwas aus dem Konzept gebracht. Martin Pröll belegte im Finale über 3.000 m Rang zehn. Sprinter Ryan Moseley qualifizierte sich über 60 m für das Finale am Sonntag.

Zeller erlief in 46,62 Sekunden zwar seine beste EM-Platzierung, war aber dennoch enttäuscht. "Das ist für mich eine große, vergebene Chance", meinte der 24-Jährige. "Ich bin sehr, sehr enttäuscht." Zellers erster Start war ausgezeichnet gewesen, wegen eines Fehlstarts des Briten Richard Buck aber wertlos. "Das hat mich ein bisschen rausgebracht", gestand Zeller, der danach etwas zu langsam angegangen und nach einer Runde nur Fünfter war.

"Zu locker angegangen"

"Für die 400 m ist das katastrophal", meinte Zellers Trainer Eduard Holzer. "Er ist die ersten 150 m zu locker angegangen. Dann war nicht mehr möglich." Tatsächlich fühlte sich Zeller, bei seinem EM-Debüt vor zwei Jahren Sechster, von Buck aufgehalten, sprach von einem verpatzten Rennen. Gold holte sich der Schwede Johan Wissman in der Jahresweltbestzeit von 45,89 Sekunden vor dem Italiener Claudio Licciardello (46,32) und dem Rumänen Ioan Vieru (46,54).

Pröll dagegen zeigte sich mit seinem Finallauf zufrieden. Nach Rang zwölf im Vorlauf hatte sich der Oberösterreicher in 8:04:03 Minuten auf Rang zehn verbessert. "Ich bin glücklich, überhaupt ins Finale gekommen zu sein", erklärte Pröll, der nach sehr schnellem Beginn mit Fortdauer des Rennens sein eigenes Tempo gelaufen war. Im Hinblick auf seinen Saisonhöhepunkt, die Freiluft-WM in Berlin (3.000 m Hindernis), sei es ein "sehr guter Aufbau" gewesen.

Moseley stellt Beszeit ein

Moseley stellte im Halbfinale über 60 m in 6,63 Sekunden seine persönliche Bestzeit ein und erreichte als geteilter Vierter den Endlauf am Sonntag (17.20 Uhr). Topfavorit ist der von einer Doping-Sperre zurückgekehrte Brite Dwain Chambers, der bereits im Halbfinale in 6,42 neuen Europarekord markierte. Die Teilnahme des 31-Jährigen in Turin war schon im Vorfeld umstritten gewesen.

"Vom Finale habe ich geträumt. Vielleicht kann ich sogar noch etwas zulegen", sagte Moseley. Der 26-jährige Salzburger war von Problemen mit seiner rechten Hüfte beeinträchtigt worden. Zwischen dem Vorlauf (Neunter in 6,68 Sekunden) und dem Halbfinale hatte sich Moseley zweimal je eine Stunde behandeln lassen müssen.

Bettina Müller-Weissina verpasste das Finale über 60 m ebenfalls nur um Haaresbreite. In 7,34 Sekunden landete die 35-Jährige in ihrem Halbfinale auf Rang fünf - zeitgleich mit Platz vier, der noch zum Einzug in den Endlauf berechtigt hätte. "Ich habe einen schlechten Start gehabt und bin nach dem dritten Schritt etwas eingeknickt. Das war wahrscheinlich entscheidend", meinte die gebürtige Deutsche. "Es war ein bisschen Pech dabei."

Roland Schwarzl liegt nach dem ersten Tag des Siebenkampfes bei der Hallen-EM in Turin mit 3.277 Punkten auf Rang acht. Vor allem im Weitsprung vermochte der 28-Jährige zu überzeugen, erzielte mit 7,59 m seine bisher beste Weite in einem Hallen-Siebenkampf.

ERGEBNISSE:

Männer:

400 m: 1. Johan Wissman (SWE) 45,89 Sek. - 2. Claudio Licciardello (ITA) 46,32 - 3. Ioan Vieru (ROM) 46,54 - 4. Clemens Zeller (AUT) 46,62

3.000 m: 1. Mohammed Farah (GBR) 7:40,17 Min. - 2. Bouabdellah Tahri (FRA) 7:42,14 - 3. Jesus Espana (ESP) 7:43,29. Weiter: 10. Martin Pröll 8:04,03

Hochsprung: 1. Ivan Uchow (RUS) 2,32 m - 2. Kiriakos Ioannou (CYP) und Alexej Dmitrik (RUS) je 2,29

Dreisprung: 1. Fabrizio Donato (ITA) 17,59 m - 2. Viktor Jastrebow (UKR) 17,25 - 3. Igor Spasowchodski (RUS) 17,15

60 m - Semifinale: 1. Dwain Chambers (GBR) 6,42 Sek. (Europarekord). Weiter: 4. Ryan Moseley (AUT) - damit für das Finale am Sonntag (17.20 Uhr) qualifiziert

Frauen:

400 m: 1. Antonina Kriwoschapka (RUS) 51,18 Sek. - 2. Natalia Pygyda (UKR) 51,44 - 3. Daria Safonowa (RUS) 51,85

1.500 m: 1. Anna Alminowa (RUS) 4:07,76 Min. - 2. Natalia Rodriguez (ESP) 4:08,72 - 3. Sonja Roman (SLO) 4:11,42

Weitsprung: 1. Ksenija Balta (EST) 6,87 m - 2. Jelena Sokolowa (RUS) 6,84 - 3. Olga Kutscherenko (RUS) 6,82

Stabhochsprung: 1. Julia Golubtschikowa (RUS) 4,75 m - 2. Silke Spiegelburg (GER) 4,75 - 3. Anna Battke (GER) 4,65

60 m - Semifinale: 1. Verena Sailer (GER) 7,17 - Betina Müller-Weissina mit 7,34 Sek. nichts fürs Finale qualifiziert.