London - Ein Londoner Devisenhändler der US-Investmentbank Merrill Lynch soll laut einem Zeitungsbericht versucht haben, einen Riesenverlust von 400 Millionen Dollar (316 Mio. Euro) zu vertuschen. Er habe sich massiv bei Geschäften mit Norwegischen und Schwedischen Kronen verspekuliert, berichtete die "Financial Times" am Samstag unter Berufung auf informierte Personen.

Die Bank hatte zuvor lediglich mitgeteilt, es sei eine Unregelmäßigkeit entdeckt worden, die untersucht werde. Der "New York Times" zufolge hatte der Händler statt der Verluste einen Gewinn von 120 Millionen Dollar ausgewiesen. Er habe auf Anfrage von einem Missverständnis gesprochen.

Finanzaufsicht

Wie die Bank mitteilte, wurde die britische Finanzaufsicht eingeschaltet. Der Fall ist auch deshalb brisant, weil die New Yorker Staatsanwaltschaft derzeit die Umstände prüft, unter denen die wankende Investmentbank kurz vor Vollzug der Übernahme durch die Bank of America zum Jahreswechsel an ihre Mitarbeiter Boni im Gesamtwert von 3,6 Milliarden Dollar ausgeschüttet hatte. Merrill Lynch häufte allein im vierten Quartal einen Verlust von 15,8 Milliarden Dollar an und zwang damit die Bank of America, um zusätzliche Staatshilfen zu bitten.

Auch der nun suspendierte Händler soll der "New York Times" zufolge einen Bonus bekommen haben. (APA/dpa)