Wien - Der designierte neue Chef der Österreichischen Post AG sieht die Firma nicht als halbstaatliches Unternehmen. "Mir gefällt der Begriff nicht. Er suggeriert, dass es hier etwas gäbe, das über dem Aktienrecht steht. Für uns sind alle Aktionäre - entsprechend ihrer Anteile - gleichberechtigt", wird er in der Wochenendausgabe der "Presse" zitiert. Der Staat hält an der Post 51 Prozent.

Eines muss allen bewusst sein, sagte Jettmar: "Die Post ist eine private Gesellschaft. Wir haben zwar eine Versorgungsverpflichtung. Zu der stehen wir, und die erfüllen wir. Aber ansonsten unterliegen wir ganz klaren Regeln des Aktienrechts." Der Staat sei ein ganz normaler Mehrheitsaktionär und habe daher natürlich eine bestimmende Rolle in der Hauptversammlung.

"Darüber hinaus kann er uns auch über die Universaldienstverordnung Verpflichtungen auferlegen. Dabei ist aber keine bestimmte Form festgelegt. Wenn wir sehen, dass wir dieser Verpflichtung auch günstiger nachkommen können, dann müssen wir das als aktienrechtlicher Vorstand sogar tun. Die Pflicht des Managements, für effiziente Strukturen zu sorgen, kann nicht aufgehoben werden", so Jettmar zur "Presse.

Jettmar wurde interimistisch zum Postchef ernannt, die endgültige Nachfolge von Noch-Chef Anton Wais wird ausgeschrieben. Ob er sich bewerben wird, ließ Jettmar offen. (APA)