Der ORF verspricht eine selbstproduzierte Comedyserie. Kein langweilig gewordenes Satireformat, das ein einziges Mal höchstens halblustige Gebaren eines Möchtegern-Monarchen immer wieder aufwärmt. Auch kein peinlich entblößend umgesetztes Selbstverwirklichungskonzept wie jene von Zeitungskolumnistinnen oder Simpl-Kabarettisten, die im vergangenen Jahr immer an dem scheiterten, was ihre Macher wohl als unverwechselbaren Wiener Schmäh begreifen wollten.

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Sondern eine Serie, die jeden etwas angehen könnte, mit einem Sujet, das sich auch ein Nichtwiener - den dann freilich der drollige Dialekt der Schauspieler amüsieren würde - zu Gemüte führen könnte: Eine Arbeiterfamilie aus dem Gemeindebau knackt den Lottosechser.

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"Die Lottosieger" (zehn Folgen, Freitags in ORF 1) stehen mit zwölf Millionen da und der überbordenden Freiheit und Last zugleich, wie nun ein neues Leben einzurichten wäre. Kein dummer Stoff, im Gegenteil.

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Denn im Gemeindebau lebt man eng beieinander - die Nachbarn kleben neugierig an der Türschwelle des neureichen Ehepaares Deschek (mit Reinhard Nowak und vor allem Theresia Haiger sympathisch besetzt, hier im Bild). Und Descheks müssen die Familienpolitik erst klären:Wie geht man mit der schnippischen Oma (Brigitte Neumeister) um?

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Wie mit der Schwester (Hilde Dalik), die in ihrem Frisiersalon intime Männerkontakte pflegt? Konflikte, die in der ersten Folge am Freitag erst angedeutet wurden.

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Deutlich wurde leider rasch: Die "Comedy" ist in Fritz Schindleckers Drehbuch erst mal verloren gegangen. Ob die Charaktere der neuen ORF-Familie gut genug angelegt sind, um sich vor dem TV-Publikum zu behaupten, wird sich erst mit der Zeit weisen. (Isabella Hager, DER STANDARD; Printausgabe 7./8.3.2009)

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