Der designierte Telekom Austria-Chef Hannes Ametsreiter spricht sich für ein Osteuropapaket der EU aus. Die Region befinde sich in einer schwierigen Phase, sei aber weiterhin ein wesentlicher Wachstumsmarkt. Die Länder Südosteuropas hätten in der Vergangenheit bewiesen, dass sie sich sehr gut auf neue Herausforderungen einstellen könnten und würden sich sehr schnell wieder erholen, so Ametsreiter am Freitag im Gespräch mit der APA.

Performance der Mobilkom Austria und der Velcom

Die Telekom Austria Group ist über ihre Tochter Mobilkom in Slowenien, Kroatien, Serbien, Kosovo, Mazedonien, Bulgarien und Weißrussland vertreten. Die Mobilkom, deren Marketingchef Ametsreiter derzeit ist, war in der Vergangenheit immer die Cash Cow des börsenotierten Konzerns. Im Quartalsvergleich waren die Konzern-Umsatzerlöse im letzten Jahresviertel 2008 mit 1,31 Mrd. Euro um 1,4 Prozent höher als in den Monaten Oktober bis Dezember 2007. Zu verdanken sei dies vor allem der starken Performance der Mobilkom Austria und der Velcom in Weißrussland, so Noch-Telekom-Boss Boris Nemsic kürzlich bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz.

Österreich bleibt ein wettbewerbsintensiver Markt

In Österreich erwartet Ametsreiter weiterhin einen wettbewerbsintensiven Markt. Eine Bereinigung im Mobilfunkbereich kann er sich "gut vorstellen". Derzeit matcht sich Marktführer Mobilkom mit der Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile Austria, der France Telecom-Tochter Orange und "3", einem Ableger des chinesischen Mischkonzerns Hutchison. Der Anbieter tele.ring wurde von T-Mobile geschluckt, die spanische Telefonica hatte zwar eine UMTS-Lizenz, ging aber nie an den Start. Für den Gesamtkonzern erwartet Ametsreiter 2009 eine stabile Entwicklung. Keine Überraschungen soll es auch beim Jobabbau geben, hier gelte, was Ende des Vorjahres vereinbart wurde. Sprich: Heuer und nächstes Jahr gibt es keine über die normale Fluktuation hinausgehende Reduktion.

"Wir sind die einzigen, die das alles zusammen anbieten können"

Ametsreiter zeigte sich im APA-Gespräch zuversichtlich, dass seine Strategie hin zu konvergenten Produkten - also Festnetz, Mobilfunk und Internet aus einer Hand - aufgehen wird. Es gebe österreichweit zwei Millionen Notebooks, da mache es Sinn, diese zu Hause mit DSL ans Breitband-Internet anzubinden und gleichzeitig eine Datenkarte für den mobilen Einsatz zu besitzen. "Wir sind die einzigen, die das alles zusammen anbieten können", betonte Ametsreiter. Er selbst setzt unterwegs auf ein Handy und einen Blackberry.

Der Salzburger wird am 1. April die Nachfolge von Boris Nemsic antreten, der zum russischen Telekomkonzern VimpelCom wechselt. Ametsreiter ist dann Chef des Gesamtkonzerns, des Mobilfunk- und des Festnetzsektors. (APA)