Osnabrück - Die Mehrsprachigkeit von kleinen Kindernsollte nach Ansicht von Wissenschaftlern dringend gefördert werden. Neuen Forschungen zufolge hätten mehrsprachig aufgewachsene Kinder Vorteile im Vergleich zu einsprachigen Kindern, sagte der Professor für Anglistik, Alexander Bergs, bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft am Donnerstag in Osnabrück. "Die Mehrsprachigkeit ist in der Welt die Regel. Die Einsprachigkeit in Europa ist die Ausnahme", sagte der Experte. Als Konsequenz sollten Kinder mit ausländischer Abstammung beispielsweise Unterricht in ihrer Muttersprache erhalten.

Mehr Fremdsprachen in Kindergärten

Deshalb sollten Lehrer umdenken, forderte der Linguist. Pädagogen gingen häufig falsch mit Kindern um, die von zu Hause aus mit mehren Sprachen aufwachsen würden und in Deutsch noch nicht perfekt seien. "Das muss man nicht als Defizit abtun, sondern als angelegte Mehrsprachigkeit fördern", sagte Bergs. Den Kindern sollte das nicht "ausgetrieben" werden. "Da gehen Kompetenzen, da geht wirklich
Kapital verloren. Das ist ein Skandal", betonte er.

Auch das Lernen einer Fremdsprache in Kindergärten oder in der Grundschule müsse unterstützt werden, betonte Bergs. Dabei gehe es nicht darum, Erzieher in den Kindergärten zu Lehrern auszubilden; die Sprachlehrer könnten auch in die Kindergärten kommen. (dpa)