Wien - Selektieren, beschränken, orientieren, verzögern: Der Kreativität, um den Zweck der neuen Studieneingangsphase der Publizistik zu umschreiben, sind keine Grenzen gesetzt.

Denn seit März gilt für das Bakk-Studium Publizistik der neue Studienplan. Das erste Semester wird zu Modul A, das zweite zu Modul B. Jedes dieser Module besteht aus sechs Wochenstunden, ins zweite Semester kommt nur, wer das erste positiv abschließt. Um weitere Lehrveranstaltungen der Publizistik machen zu dürfen, müssen zuerst beide Module positiv abgeschlossen werden.

Für den Studienprogrammleiter Klaus Lojka, der mit mehr Studienwerbern rechnet, musste eine Lösung für das wegfallende Auswahlverfahren her.

"Früher waren in den ersten zwei Semestern nur zwei Lehrveranstaltungen miteinander gekoppelt", sagt Studienvertreter Andreas Puschautz und zeigt sich besorgt über die kontinuierliche Verschulung, in der stetig mehr Voraussetzungen verlangt werden.

Um beim Publizistikstudium in der Mindestzeit zu bleiben, sind pro Semester 30 ECTS vorgesehen. Fleißigen Studierenden bleibt daher in den ersten zwei Semestern künftig nur die Flucht in andere Institute, um die restlichen 15 ECTS als freie Wahlfächer abzuhandeln. Es werden also andere Studien den Andrang an Publizistikstudierenden abfangen.

Der Studienvertreter kritisiert die Einschränkung der Wahlmöglichkeiten für Studierende. Bislang konnte jeder das Tempo seines Studiums selbst bestimmen. "Erfahrungsgemäß wird das Studium in der zweiten Hälfte zeitintensiver. Früher konnte man Vorlesungen vorziehen. Jetzt akkumulieren sie sich gegen Ende."

Die Möglichkeit des Vorziehens wurde auch abgeschafft, weil weniger als ein Drittel der Studierenden die Eingangsphase zeitgerecht abgeschlossen hatte. Das machte diese "strikte Vorgehensweise" nötig, meint Lojka.

Beginn nur im Wintersemester

"Untragbar" für die Studienvertreter ist allerdings, dass Modul A nur im Wintersemester angeboten wird. Quereinsteiger können nur freie Wahlfächer absolvieren, und ihre Teilnahme an der Eingangsphase, die der Orientierung dienen soll, verzögert sich. Lojka kontert mit mangelnden Personal- und Raumressourcen.

Die kombinierte Prüfung wird schnell korrigiert werden müssen, damit sich ein erneuter Antritt im Februar ausgeht. Denn um an Modul B teilzunehmen, müssen die Noten im März feststehen. Dass das zeitlich umsetzbar ist, bezweifeln die Studienvertreter. (Sophie Niedenzu/DER STANDARD, 5.3.2009)