Salman Rushdie: "Die bezaubernde Florentinerin", Aus dem Englischen von Bernhard Robben, Rowohlt Verlag, 448 S., 20,50 Euro

Coverfoto: Rowohlt

New York - Der Schriftsteller Salman Rushdie (61) hat "noch viele Geschichten im Kopf, die ich erzählen will. Pläne zum Aufhören habe ich ganz gewiss nicht." Das verriet er unmittelbar vor dem Erscheinen seines jüngsten Romans "Die bezaubernde Florentinerin" (Rowohlt). "Am liebsten schreibe ich Romane", sagte Rushdie in New York. "Das war schon immer so und das wird auch in Zukunft mein Schwerpunkt sein." Derzeit hält sich der Autor von Bestsellern wie "Mitternachtskinder" und "Die Satanischen Verse" in Atlanta auf, wo er jedes Jahr einen vierwöchigen Literaturkurs hält.

Recherchearbeit

Für seinen jüngsten Roman über den indischen Großmogul Akbar hatte sich der in Bombay geborene Schriftsteller ein ganzes Jahrzehnt vorbereitet. Der Großmogul stand im 16. Jahrhundert einem hoch entwickelten Reich vor, war ebenso Philosoph wie im Prinzip friedliebender Herrscher, der einen See mit Gold füllen ließ, aus dem sich die Untergebenen bedienen konnten. "Akbar war ein sehr fortschrittlicher Denker für die damalige Zeit. Zu vielen seiner Ideen fühlte ich mich hingezogen. Das hat es mir leicht gemacht, über ihn zu schreiben", meinte Rushdie.

"Das waren bei weitem die umfangreichsten Recherchen, die ich je für ein Buch geleistet habe", sagte er. "Die Herausforderung war, mir so viel Wissen von der Welt jener Zeit (16. Jahrhundert) anzueignen, dass ich mich endlich traute, meine Geschichte zu erzählen. Als das geschafft war, schrieb sich das Buch ganz von allein." Er hoffe, dass er seinen Lesern das Vergnügen, das er bei diesem Prozess empfunden habe, vermitteln könne, so Rushdie.

Nächstes Projekt

Momentan habe er ein Buch für jüngere Leser in Arbeit, eine Art Fortsetzung von "Harun und das Meer der Geschichten" (1990). "Das erste habe ich geschrieben, als mein älterer Sohn elf Jahre alt war. Jetzt habe einen zweiten Elfjährigen und ihm widme ich den neuen Band." Nach seiner Zukunft gefragt, gab Rushdie zu, dass er von Hollywood träume. Am liebsten würde er seine eigenen Romane zu Drehbüchern umschreiben, sonst auch Bücher von anderen für die Leinwand adaptieren. Darüber hinaus verhandelt er, wie er sagt, gerade mit Studios über die Filmrechte für zwei seiner Bücher. (APA/dpa)