Gegen den SPD-Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss wird wegen Verdachts der Kinderpornografie ermittelt. Die Pressestelle des Bundestags bestätigte am Donnerstag, dass das Plenum des Parlaments die Immunität des 55-Jährigen aufgehoben hat, wollte aber zu der Art der Vorwürfe nichts sagen. Tauss bestätigte, dass Ermittler sein Abgeordnetenbüro wegen des Verdachts des Besitzes von kinderpornografischem Bildmaterial untersuchten. Er könne die Verdächtigungen "nicht nachvollziehen".
"Wir haben einen Anfangsverdacht."
Nach Informationen des rbb und der "Bild"-Zeitung wurden auch die Privatwohnung des Medienexperten aus Baden-Württemberg durchsucht, ebenso wie sein Wahlkreisbüro. Der ermittelnde Oberstaatsanwalt Rüdiger Rehring in Karlsruhe sagte der "Bild"-Zeitung: "Es geht um strafrechtlich relevantes Bildmaterial. Wir haben einen Anfangsverdacht."
Dem Blatt zufolge geht es um das Empfangen von sogenannten MMS-Fotos und -Filmen per Handy und eine CD-ROM, die Tauss aus Bremerhaven erhalten haben soll. "Ich beschäftige mich seit Jahren mit dieser Szene", sagte Tauss. Möglicherweise handle es sich um eine "Revanchehandlung" gegen ihn.
"Ich bin über die Vorwürfe sehr betroffen und gehe davon aus, dass sie so schnell wie möglich aufgeklärt werden."
Der wortgewaltige Tauss ist der Generalsekretär der baden-württembergischen SPD. Der gelernte Lebensversicherungskaufmann wurde am 5. Juli 1953 geboren. Früh engagierte er sich in der Gewerkschaft. Tauss trat 1971 in die SPD ein. Nach seiner Ausbildung arbeitete Tauss in verschiedenen Funktionen für die Gewerkschaft. Ab 1986 war er bei der IG Metall im badischen Bruchsal tätig. Später war er dann Pressesprecher der Gewerkschaft in Baden-Württemberg, bevor er 1994 zum ersten Mal in den Bundestag einzog. Seit November 2000 ist er Sprecher der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der Fraktion, seit Jänner 2008 auch Mitglied des SPD-Fraktionsvorstands. Seit vier Jahren ist Tauss Generalsekretär der baden-württembergischen SPD.
Die baden-württembergische SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt erklärt zu den Vorwürfen gegen Generalsekretär Jörg Tauss: "Ich bin über die Vorwürfe sehr betroffen und gehe davon aus, dass sie so schnell wie möglich aufgeklärt werden." Bis zur einer Aufklärung gelte die Unschuldsvermutung. (APA/dpa)