St. Pölten - Knapp eineinhalb Wochen vor dem Prozess gegen den Tatverdächtigen im Inzest-Fall hat die Polizei das Haus in Amstetten wieder "unter Beobachtung": Auf den erwarteten Medienansturm werde "je nach Bedarf reagiert", skizzierte Chefinspektor Johann Frenzl vom Bezirkspolizeikommando Amstetten am Donnerstag die Sicherheitsmaßnahmen der Exekutive.

Für Frenzl ist vorstellbar, dass sich vor allem am Wochenende vor Prozessbeginn (am Montag, 16. März) viele Medienvertreter am Tatort in der Mostviertler Bezirksstadt einfinden werden. "Die werden die Westautobahn (A1) auf dem Weg nach St. Pölten abfahren", so der Exekutivbeamte, der damit aus dem Westen Anreisende meinte.

Das einstige Wohnhaus von Josef F. Haus in Amstetten ist derzeit mit einer elektronischen Sperre ausgestattet, der Keller, in dem die Tochter des Verdächtigen 24 Jahre lang gefangen gehalten wurde, nach wie vor versiegelt. Die Alarmanlage wurde vor etwa sieben Monaten installiert. Es werde Medienvertretern nicht gelingen, in das Haus zu gelangen, so Bezirkspolizeikommandant Horst Schmutzer.

Rund um die Uhr bewacht

Von Ende April 2008 - als der Fall bekannt wurde - bis August des Vorjahres war das Gebäude laut Frenzl rund um die Uhr von Polizisten bewacht. Im "akuten Zeitraum" standen 160 Beamte des Bezirkspolizeikommandos im Einsatz, die rund 3.000 Arbeitsstunden leisteten. Als die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA NÖ) am Tatort weitgehend beendet waren, sei auch das Personal zur Sicherung des Hauses reduziert worden.

"In einem vergleichbaren Ausmaß hat es das noch nicht gegeben", erinnerte sich Frenzl an die ersten Wochen und Monate des Inzest-Falls und den damit verbundenen Aufwand für die Exekutive des Bezirkes Amstetten. Der Chefinspektor wies darauf hin, dass die Ermittlungen durch das LKA NÖ geführt wurden, deren Beamte die Hauptlast trugen. Den örtlichen Polizisten kam aber ein relevanter Faktor zu - galt es doch, neben dem Tatort unter anderem auch das Landesklinikum Amstetten-Mauer, in dem die Opfer untergebracht waren, vor Paparazzi zu sichern.

Medien im Anmarsch

Die Anreise von Medienvertretern nach St. Pölten zum Prozess gegen Josef F. läuft bereits an. In seinem Haus sei das ab kommenden Montag der Fall, sagte Martin Hauser vom Stadthotel Hauser-Eck auf Anfrage. Im Laufe der Woche werden dann fast täglich Berichterstatter in der niederösterreichischen Landeshauptstadt eintreffen und einchecken.

Laut Eva Prischl vom Tourismusservice gibt es für die Prozesswoche (16. bis 20. März) noch Zimmer in St. Pölten. Die meisten dieser Quartiere seien jedoch nicht unbedingt in Gehweite zum Gericht. Beim Tourismusservice sind Anfragen im Zusammenhang mit dem Prozess insbesondere von Medienvertretern aus dem Ausland auch in den vergangenen Tagen nie abgerissen. (APA)