Zürich - Der Schweizer Zementkonzern Holcim hat 2008 einen herben Rückschlag erlitten. Der Reingewinn hat sich auf 2,2 Mrd. Franken (1,49 Mrd. Euro) praktisch halbiert. Nun tritt Holcim weiter auf die Kostenbremse, um sich der gesunkenen Nachfrage anzupassen.

Der Einbruch der Konjunktur habe den Bausektor in Nordamerika und in Teilen Europas stark getroffen, teilte Holcim am Mittwoch mit. Auch die hohen Energiepreise im letzten Jahr hinterließen Spuren in der Erfolgsrechnung. Der Umsatz sank um 7 Prozent auf rund 25,2 Mrd. Franken.

Den stärksten Rückschlag musste der zweitgrößte Zementkonzern der Welt in den USA hinnehmen. Auch in Europa schwächte sich der Betriebsertrag vor allem wegen der stark rückläufigen Nachfrage in Großbritannien und Spanien ab. Im vierten Quartal 2008 habe sich das Umfeld noch einmal massiv verschlechtert.

In der Region Asien und Ozeanien litt Holcim unter Kostensteigerungen und auch unter den verschlechterten Wechselkursen. Gute Resultate wurden dagegen in Lateinamerika erwirtschaftet. In Afrika und im Nahen Osten konnte sich Holcim ebenfalls behaupten - dank einer starken Bautätigkeit in Marokko und im Libanon.

Holcim reagiert auf die Krise in der Bauwirtschaft mit der Stilllegung zweier weiterer Werke in Nordamerika. Im Verlauf des letzten Jahres hatte der Konzern bereits zahlreiche Produktionsstätten stillgelegt, darunter Zementwerke in den USA und Spanien und Ofenlinien in Thailand und den Philippinen.

Investments gekappt

Zudem hat Holcim die Investitionen für den Kapazitätsabbau zum großen Teil gestoppt. Auch die Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen werden auf ein Minimum reduziert. Außerdem sei eine "konsequente Anpassung der Fixkosten auf Konzernstufe und in den Ländergesellschaften" im Gang.

Die Werkschließungen und temporären Betriebsstilllegungen sollen insgesamt Kosteneinsparungen von 230 Mio. Franken bringen, wie Konzernchef Markus Akermann am Mittwoch vor den Medien sagte. Davon seien 75 Prozent bereits im laufenden Jahr erfolgswirksam.

Den Gewinnrückgang bekommen auch die Aktionäre zu spüren: Die Dividende sinkt um einen Drittel auf 2,25 Franken pro Aktie. Wegen der schwierigen Wirtschaftslage und zur Erhaltung der Liquidität soll die Dividende aber nicht in bar sondern in Form von Aktien ausgeschüttet werden.

Auch 2009 dürfte laut Holcim ein schwieriges Jahr für die Bauwirtschaft werden. Trotz staatlicher Stützungsprogramme müsse vorerst mit einem weiteren Nachfragerückgang gerechnet werden. Eine Prognose für den Gewinn 2009 will die Holcim-Führung nicht abgeben.

An der Schweizer Börse brach der Kurs der Holcim-Aktie Mittwochfrüh zeitweise um fast 10 Prozent ein und erreichte mit 32,10  Franken den tiefsten Stand seit November 1996. Im Verlauf des Vormittags erholte sich der Kurs etwas und lag am frühen Nachmittag mit 35,16 Franken noch 1,6 Prozent im Minus. (APA/sda)