Guatemala-Stadt - Eine Regierungskommission in Guatemala wird in den kommenden Monaten Unterlagen der Streitkräfte über den Bürgerkrieg in dem südamerikanischen Land sichten und freigeben. Die Dokumente könnten Aufschluss geben über Folter und andere Verbrechen, erklärte Präsident Alvaro Colom. "Wir sind nicht länger im Krieg. Es gibt keinen Grund, etwas zu verbergen", sagte Colom am Dienstag vor Journalisten.

Die fünfköpfige Kommission soll kommende Woche ihre Arbeit aufnehmen. Eine Wahrheitskommission der Vereinten Nationen kam 1999 zu dem Schluss, dass 90 Prozent der Gräueltaten während des Bürgerkrieges von ehemaligen Soldaten und Paramilitärs begangen wurden. Die Gewalt zwischen 1960 bis 1996 kostete mehr als 200.000 Menschen das Leben, die meisten von ihnen Maya-Indianer.

Die Streitkräfte haben ihre Unterlagen bisher strikt unter Verschluss gehalten. Man werde den Anordnungen von Colom aber nachkommen, sagte ein Sprecher. Die Menschenrechtsgruppe Myrna Mack Foundation kritisierte jedoch, der Staatschef habe im vergangenen Jahr eine ähnliche Kommission angekündigt, ohne dass es bisher Ergebnisse gäbe. (APA/AP)