Bild nicht mehr verfügbar.

Ohne Staatshilfe wird es für Opel eng, erklärte Carl-Peter Forster, Chef von GM Europe, beim Autosalon in Genf.

Foto: Miguel Villagran/Getty Images

Der ins Schleudern geratene Autobauer könnte der erste Fall des "Wirtschaftsfonds Deutschland" werden. Dieser wird mit insgesamt 100 Milliarden Euro Firmen unter die Arme greifen.

***

Frankfurt/Berlin/Detroit - Im Kampf um Hilfen des Staates zeichnet der um sein Überleben kämpfende Autobauer Opel ein zunehmend düsteres Bild seiner Lage. Wenn es kein Geld gebe, sei die Tochter des angeschlagenen US-Konzerns General Motors in einer ganz schweren Situation, sagte der Präsident von GM Europe, Carl-Peter Forster, der Bild-Zeitung. "Eine Pleite ist nicht auszuschließen."

Der Rüsselsheimer Autobauer muss Forster zufolge wohl 3500 Stellen abbauen. Dazu kämen weitere Einkommenseinbußen für alle Beschäftigten. Betroffen sei hauptsächlich Deutschland, sagte ein GM-Europe-Sprecher. Betriebsbedingte Kündigungen will Opel vermeiden.

Mit dem Stellenabbau könnte der Autobauer auf Widerstand in Berlin stoßen, wo Opel die deutsche Bundesregierung dazu drängt, den Autobauer mit milliardenschweren Hilfen zu retten. GM hatte gewarnt, ohne Hilfen drohe bei Opel bereits zu Beginn des zweiten Quartals das Geld knapp zu werden.

Insgesamt hat der Autobauer in Europa bei Ländern mit Opel-Vauxhall-Standorten Staatshilfen über 3,3 Mrd. Euro beantragt. "Wenn Spanien, England und Belgien sich beteiligen, liegt der deutsche Anteil zwischen zwei und drei Milliarden", sagte Forster. Damit könnte Opel der erste Fall des "Wirtschaftsfonds Deutschland" werden.

Aus den Mitteln des Fördertopfs soll mit Bürgschaften und Krediten Firmen geholfen werden, die im Grundsatz gesund sind, aber wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise mit geschäftlichen Einbrüchen zu kämpfen haben. Erste Entscheidungsfälle für den Fonds könnten die Konzerne Schaeffler und Opel sein.

Im Rahmen des Fonds sind 75 Milliarden Euro für Bürgschaften vorgesehen, 25 Milliarden Euro für Kredithilfen. Noch offen ist Regierungskreisen zufolge, ob auch bei mittelbaren Unternehmensfinanzierungen, etwa über Warenkreditversicherer oder über Leasing, geholfen werde. Das solle noch geprüft werden. Anträge sollen schon in den nächsten Tagen entgegengenommen werden.

Notbremsung am US-Markt

Die Talfahrt auf dem US-Automarkt geht ungebremst weiter: Im Februar sackten die Verkaufszahlen angesichts der tiefen Rezession auf das niedrigste Niveau seit fast drei Jahrzehnten. Als Konsequenz will die um ihr Überleben ringende Opel-Mutter General Motors die Produktion im zweiten Quartal um ein Drittel kappen. Das einstige Flaggschiff der US-Autoindustrie wird bereits mit staatlichen Milliardenhilfen am Leben gehalten und hat bei der US-Regierung weitere Überbrückungskredite beantragt. Ford, von Experten noch am ehesten als überlebensfähig eingestuft, kündigte noch heuer einen Produktionseinschnitt um 38 Prozent an. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 05.03.2009)

Berlin - Der Autohersteller Opel benötigt nach Angaben des GM-Europachefs Carl-Peter Forster bis 2014 rund 3,3 Milliarden Euro an Darlehen oder direkten Beteiligungen zur Rettung aller Standorte. "Wenn Spanien, England und Belgien sich beteiligen, liegt der deutsche Anteil zwischen zwei und drei Milliarden Euro", wird Forster in der "Bild"-Zeitung zitiert. Zu einem möglichen Personalabbau sagte Forster den Angaben zufolge: "Wir alle werden weitere Einkommensbußen verschmerzen müssen. Dazu kommt der Abbau von hoffentlich nicht mehr als 3.500 Stellen."

Neustart

Opel und Vauxhall seien im Verbund nach einer finanziellen Starthilfe auf jeden Fall überlebensfähig. Bis Herbst 2008 habe Opel Gewinn gemacht. "Nach dem Neustart könnten wir bis zu fünf Prozent Rendite schaffen", sagte Forster.

Eine Rettung Opels durch den Staat sei keine Planwirtschaft, betonte er. "Das ist durchdachte Industriepolitik zur Bewältigung der bisher schwersten Branchenkrise." Auf dem Spiel stünden europaweit 300.000 Arbeitsplätze bei Opel sowie Zulieferern und Händlern, davon bis zu 100.000 in Deutschland. (APA/AP)