Rauchern sollte es verboten sein, im australischen Gesundheitssystem zu arbeiten. Diese Forderung erhebt Peter Beaumont, Vorsitzender des australischen Ärzteverbandes in Darwin. Der Mediziner vergleicht die Wirkung, die rauchende Krankenschwestern und Ärzte auf ihre Umgebung haben, mit der von Pädophilen: „Man würde auch keinen Kinderschänder in eine Gebiet schicken, wo es viele Kinder gibt. Weshalb sollen wir dann den Zugang nicht auch denen verwehren, die schlechte Lebensgewohnheiten haben?"


Im Fadenkreuz hat Beaumont in erster Linie medizinisches Personal, das in Aborigines-Gemeinden arbeitet. Das Beispiel, das Raucher dort gäben, verstärke eines der größten Gesundheitsprobleme, mit denen Aborigines konfrontiert sind: 60 Prozent der eingeborenen Australierinnen und Australier rauchen. Das trägt mit dazu bei, dass Ureinwohner im Schnitt 17 Jahre früher sterben als weiße Australier. In manchen Gegenden sind laut Beaumont 80 Prozent der Bevölkerung nikotinsüchtig.


„Immer wieder sehe ich Krankenschwestern und Ärzte, die erst mal eine rauchen, bevor sie Patienten besuchen." Beaumont rät, bei der Vergabe von Stellen Nichtrauchern den Vorzug zu geben. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums meinte, Mitarbeiter würden ermutigt, das Rauchen aufzugeben - sie wegen ihrer Sucht zu diskriminieren sei aber weder akzeptabel noch legal. (Urs Wälterlin aus Canberra, DER STANDARD Printausgabe 4.3.2009)