20 Prozent der Opfer des internationalen Menschenhandels sind nach Angaben des italienischen Innenministers Kinder. In Westafrika steige dieser Prozentsatz auf 100 Prozent, berichtete Roberto Maroni am Dienstag in einer Rede im Rahmen der Interpol-Konferenz in Lyon. "Das Geschäft mit der modernen Sklaverei generiert einen Umsatz von Milliarden Euro pro Jahr. Nach dem Drogen- und dem Waffenhandel ist es das drittgrößte Geschäft der Organisierten Kriminalität", sagte Maroni.

Sexuelle Ausbeutung sei das Ziel des internationalen Menschenhandels in drei Viertel der Fälle. In einem Fünftel der Fälle würden die Opfer als billige Arbeitskraft ausgenutzt, berichtete Maroni. Er wies auf die Zusammenarbeit zwischen italienischer und ausländischer Mafia bei der Organisation von Prostitution, Schwarzarbeit und Bettlerei hin.

Zur Bekämpfung des Menschenhandels seien bilaterale Abkommen mit den Herkunftsländern der "neuen Sklaven" wichtig. Italien habe in den vergangenen Jahren bereits 52 Abkommen dieser Art abgeschlossen, erklärte der Minister. Zuletzt habe Italien ein Abkommen mit der nigerianischen Polizei zur Bekämpfung des Menschen- und des Drogenhandels erzielt. Wichtig sei außerdem eine enge Zusammenarbeit internationaler Polizeisysteme. (APA)